"Dann seid Ihr die Zeugen"

Während ihres Besuches des verbichtungslagers Auschwitz lernten Schülerinnen und Schüler die Zeitzeugin Lidia Maksymowicz-Rydzikowska kennen. Sie überlebte die menschenverachtenden versuche eines "Dr." Mengele. | Foto: Karl Kisters Realschule
  • Während ihres Besuches des verbichtungslagers Auschwitz lernten Schülerinnen und Schüler die Zeitzeugin Lidia Maksymowicz-Rydzikowska kennen. Sie überlebte die menschenverachtenden versuche eines "Dr." Mengele.
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Kellen. „Seit ich zurück aus Auschwitz bin, habe ich jeden Abend zu Hause von der Fahrt nach Auschwitz erzählt“, berichtet Zozan, Schülerin der Karl Kisters Realschule. Zusammen mit 17 anderen Zehntklässlern, die sich für die Studienfahrt beworben hatten, hat sie sich auf den Weg gemacht und der Frage nachgespürt, wie es zur Vernichtung von über sechs Millionen Juden während des Zweiten Weltkrieges kommen konnte.

Statt Antworten gibt es aber viele Fragen: „Warum die Juden? Es waren doch ganz normale Menschen!“, fragte sich Kevin nach dem Besuch des Museums auf dem Gelände des ehemaligen Stammlagers Auschwitz I. „Wir haben die Haare von 25.000 Menschen gesehen, unzählige Schuhe - in jedem hat einmal ein Menschenleben gesteckt“, erzählt Antonia. Die menschlichen Zeugnisse der getöteten Menschen berührten die Schülerinnen und Schüler sehr.

Statt Antworten blieben viele Fragen

„Wir unternehmen diese Studienreise jetzt bereits zum vierten Mal, weil wir festgestellt haben, dass die Erfahrungen vor Ort durch keinen Geschichtsunterricht zu ersetzen sind“, erklärte Valérie Vauzanges, Geschichtslehrerin an der Karl Kisters Realschule. Ihre Kollegin, Kristina Hegemann, ergänzte: „Die Rückmeldungen der Schüler zeigen uns, wie wichtig diese Fahrten für sie sind. Sie sehen nach der Fahrt viele Dinge anders“.

"Wir tragen nun die Verantwortung"

Ein Höhepunkt der Reise war das Treffen mit einer Zeitzeugin. Lidia Maksymowicz-Rydzikowska kam als Kind mit ihrer Mutter aus Weißrussland in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Dr. Mengele führte an ihr pseudomedizinische Versuche durch und sie war eines der wenigen Kinder, welche dies überlebten. „Bald wird es keine Zeitzeugen mehr geben. Dann seid ihr Zeugen!“, gab die energiegeladene Dame den Schülerinnen und Schülern mit auf den Weg. „Wir tragen nun die Verantwortung dafür, unsere Erfahrungen weiterzugeben“, so schreiben die Schüler in ihrem Dankesbrief an alle Sponsoren und auch an ihre Eltern, die ihnen die Reise ermöglicht haben.

Neben den beiden Lagern in Auschwitz hatten die Jugendlichen aber auch Spuren des jüdischen Lebens in Polen vor dem Zweiten Weltkrieg gesucht. In der kleinen und schönen Stadt Oswiecim standen ein Synagogenbesuch und die Besichtigung des jüdischen Friedhofs auf dem Programm.

„Die Synagoge ist wunderschön!“, berichtete Joana, die, wie die anderen Schülerinnen und Schüler, zum ersten Mal in einer Synagoge war. In Krakau nahmen die Jugendlichen an einer Stadtführung durch die schöne und lebendige Stadt an der Weichsel teil und staunten oft darüber, wie schön das Nachbarland Polen ist.

Reise wäre ohne Unterstützung nicht möglich

Ein solches Programm mit qualifizierten deutsch- und polnischsprachigen Reiseleitern und vielen Führungen und Besichtigungen ist teuer. Dass die Gruppe ihre Reise unternehmen konnte, verdankt sie vielen Förderern. Die Bethe-Stiftung, die Gedenkstättenfahrten fördert, und die Klever Clivia-Gruppe haben maßgebliche finanzielle Unterstützung geleistet. Darüber hinaus waren auch die Volksbank Kleverland sowie Tiefbau Siebers, Schlaf-Conzepte in Goch, die Gaststätte Schmidthausen in Keeken sowie Klaus Peters von der Bedeutung der Studienfahrt überzeugt und haben großzügig gesponsert. Ebenso hat der Förderverein der Karl Kisters Realschule zum wiederholten Male Geld zur Verfügung gestellt und damit dazu beigetragen, dass die Fahrt stattfinden konnte.

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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