Audienz beim Papst: Franziskus umarmt Wohnungslose
Zum Abschluss des Jahres der Barmherzigkeit hatte Papst Franziskus 6.000 Menschen in prekären Lebenslagen aus über 20 Ländern zu sich in den Vatikan zur Audienz eingeladen. Aus Deutschland waren circa 600 von Armut betroffene und teilweise obdachlos gewesene Menschen und ihre Begleiter dabei.
Zwei Mitarbeiterinnen des Fachdienstes Wohnhilfen des Caritasverbandes Kleve begleiteten vier Betreute auf ihrer Reise nach Rom. „Die durch Spenden finanzierte Wallfahrt ist für unsere Betreuten ein große Chance, den Papst persönlich zu sehen“, weiß Tanja Laporte, Sozialpädagogin des Fachbereiches Wohnhilfen und Begleiterin der Gruppe.
Papst Franziskus lud zur Audienz in die Audienzhalle Paolo VI in den Vatikan. Die Stimmung war sehr emotional und es brach ein großer Jubel aus, als er die Halle betrat. In seiner sehr berühren-den Rede bat Papst Franziskus um Vergebung für alle Male, die Christen sich von einer armen Person oder einer Situation abgewandt haben. „Lehrt die Welt Solidarität“, forderte er in seiner ergreifenden Rede. Auch als Armer könne man erleben, dass das Leben kostbar ist und dass man nicht aufhören soll zu träumen. Es sind die Fähigkeit zum Träumen und die Leidenschaft, die uns ungeahnte Dinge erreichen lassen und letztlich zu Gott selbst führen. Wahre Armut hingegen sei es, wenn Menschen verlernten zu träumen, um mit Leidenschaft ein Ziel zu verfolgen.
Bei der Audienz kamen anschließend Obdachlose und Helfer zu Wort. Sie schilderten in berührenden Zeugnissen ihren Lebensalltag und betonten, was das für sie bedeute, diese Audienz bei Franziskus und die Reise ins Herz der Christenheit. Der Papst antwortete ihnen nicht mit einer vorbereiteten Rede, sondern sprach frei und auf Spanisch, indem er auf einzelne Aspekte der gehörten Zeugnisse einging. Anschließend ging durch die Reihen, gab vielen die Hand oder nahm sie in den Arm. Immer wieder sah man Tränen in den Augen der angereisten Menschen.
Jürgen Peters, selber einmal obdachlos gewesen, war beeindruckt vom Papst. Er habe so ein freundliches Lächeln und Wesen. „Die ganze Reise war toll und die Kameradschaft der Mitfahrenden untereinander besonders schön“, sagt Karl-Heinz Hinz, ebenfalls Betreuter des Caritasverbandes Kleve. Er kannte den Papst nur aus dem Fernsehen und war ergriffen von seiner Herzlichkeit.
Für alle Teilnehmer war der Besuch beim Papst ein ganz besonderes Ereignis. Es zeigte, dass Kirche zum Greifen nah ist und Menschen nicht aufhören sollten zu träumen, egal in welcher Lebenslage sie sich befinden.
Autor:Verena Rohde aus Kleve |
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