Deutschland gegen Holland: Der Hass ist weg
Der Countdown läuft: Heute um 20.45 Uhr trifft Deutschland bei der Fußball-Europameisterschaft im zweiten Gruppenspiel auf die Niederlande. Gibt es die alte Rivalität noch?
Ortstermin in Wyler. Gegenüber dem ehemaligen Zollamt ist das 15-köpfige Team des Lotto & Reise-Centers Hagemann als „Schaufensterdekoration“ zu bewundern: Auch „Oranje“ gehört selbstverständlich zum gemeinsamen EM-Team. Vier niederländische Mitarbeiter sind hier beschäftigt. Wie Helma Kersten aus Groesbeek, die die Niederlage von Robben & Co. gegen Dänemark gut verdaut hat: „Aber gegen Deutschland gewinnen wir 2:1“, sagt die 51-Jährige.
2:1. So lautet auch der Tipp von Johannes Hagemann - allerdings sieht er die deutsche Elf als Sieger. Von Rivalität im Kollegenkreis ist nicht zu spüren. „Die gibt es nur noch bei den älteren Leuten“, sagt Helma Kersten, die auch das EM-Aus ihrer Landsleute nicht schockieren würde. „Dann halten wir für Deutschland. Wir sind doch schließlich Nachbarn.“
Wylers Ortsvorsteher Klaus van Horrick hat festgestellt, dass der Hass vergangener Tage nicht mehr vorhanden ist. Sticheleien gehören zwar noch zum (Fußball-) Alltag dazu: „Aber vor zwei Jahren haben wir auf der Kirmes gemeinsam die WM-Spiele gesehen“. 400 Einwohner hat Wyler, 33 Prozent davon sind Holländer. Und auf die kann sich der Ortsvorsteher verlassen: „Wenn die Niederlande bei der WM rausfliegen, halten sie alle für Deutschland.“
Es geht eben nichts über eine gute Nachbarschaft.
Autor:Klaus Schürmanns aus Kleve |
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