VHS bietet spannende Führungen an
Zeitreise in den kalten Krieg im Sondermunitionslager Dülmen-Visbeck

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Premiere geglückt! 

Wer mich kennt, weiß, dass ich immer mal wieder Ausschau halte. Ausschau nach geschichtsträchtigen, alten Orten, die man besichtigen und fotografieren kann. Gerne auch mit interessanten Infos zur Historie garniert. Und wieder einmal wurde ich fündig: Und zwar bietet die VHS Dülmen - Haltern am See - Havixbeck von Mai bis September Führungen im verlassenen Sondermunitionsdepot Dülmen-Visbeck an! Meinen Mann konnte ich schnell von dieser Tour überzeugen, leistete er doch seinen Wehrdienst in den Achtzigern ganz in der Nähe ab. 

Am großen Tor wurden wir von Joachim Holländer begrüßt, seines Zeichens - ich sag mal Veteran des Sondermunitionsdepots als Zeitsoldat ebenfalls in den Achtzigern - gelernter Maler und später Lehrer sowie begeisterter Star-Wars-Fan. Wer mich kennt ;-) weiß auch, dass ich am liebsten Veranstaltungen besuche, die Menschen leiten, die für eine ganz bestimmte Sache "brennen". Und da haben wir letzten Samstag wirklich wieder großes Glück gehabt. An seinem Premierentag, sprich seinen ersten Führungen, die er für die VHS gemacht hat, konnten wir hautnah in die Welt eines Wachsoldaten eintauchen!

Im Lager

Hohe Zäune mit fiesen, gezackten Abschlüssen, "Käfige", die jetzt bei der Führung offenstanden. Ob wir uns vorstellen können, was es für einen knapp 20-jährigen jungen Mann für ein Gefühl gewesen ist, der hier mit seinen Kameraden an Ostern Aug in Aug mit Hunderten Friedensaktivisten, die Waffe quasi im Anschlag, gestanden hat. Immer vor Augen, was wäre wenn... die Situation eskaliert und er tatsächlich von der Waffe Gebrauch machen müsste. In den Achtzigern - also schon 40 Jahre her - war es ja nun mal eine ganz andere Zeit - und terroristische Anschläge keine Seltenheit. Puh... ja, gruselig in der Tat.

Weiter geht es ins damals gut gesicherte Wachgebäude. Ohne zu viel verraten zu wollen, gab es auch hier wie in allen zwischenmenschlichen Bereichen Amüsantes und auch Tragisches zu berichten. Geschmunzelt wurde über das Faible der Wachsoldaten für Splatterfilme und andere... Filmchen. Man spürte förmlich den Stress, wenn es Alarm gab und die Jungs in einer bestimmten Zeit an der ihnen vorgeschriebenen Position sein mussten. Und die Rettung eines Wachsoldaten, der abgeschieden in seinem kleinen Raum Wache schieben musste und es dort beinahe zu einer Katastrophe gekommen wäre.

2 Herzen in meiner Brust ;-) 

Wer mich kennt ;-) weiß, dass ich nicht nur an der Geschichte interessiert bin, sondern auch sehr gerne fotografiere. Und so ließ ich mich manchmal zurückfallen oder lief ein Stückchen vor, um Bilder und Einzelheiten von diesem interessanten Ort einzufangen. Die Besucher waren aus ganz unterschiedlicher Motivation gekommen, stellte sich im Gespräch heraus. Manche, weil sie selbst im Sondermunitionsdepot stationiert waren. Andere, um Fotos dieses alten Ortes zu schießen. Weitere, um Einblicke in die Geschichte zu erhalten. Ich biege derweil in einen betonierten Gang ein und lande schließlich in einem der kleinen Schießstände. 

Etwas später schließe ich wieder zur Gruppe auf, die mittlerweile in einer Halle gelandet ist. Hier befindet sich ein tolles, von Joachim Holländer selbst gestaltetes Modell des Sondermunitionsdepots einschließlich natürlich auch der Wachtürme "Alpha" und "Charlie" im Maßstab 1:87. Nach einem kurzen Regenschauer geht es hinüber zu den 2 großen Bunkern, wo eventuell, keiner weiß es wirklich so genau, die atomare Munition gelagert hat. Zum Schluss ziehen wir noch 2 Teile aus der vom Guide vorbereiteten Tasche: Einen Joghurtbecher und eine Brieftasche. Für was die wohl stehen mögen? Wer eine Führung buchen wird, weiß bald Bescheid :-)

An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für diese Führung, es war sehr interessant, wir konnten Fragen stellen, frei fotografieren, es war an keiner Stelle langweilig. Auch wurde nicht auf die Uhr geschaut und wir konnten alles in Ruhe besichtigen und wirken lassen.

Hier geht es zur Seite der VHS Dülmen.

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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