Rosige Berufsaussichten
Sie kommen aus Kleve und Umgebung, haben ihr Abitur in der Tasche und waren auf der Suche nach dem, was ihr Leben einmal ausfüllen soll. Dass dabei die Wege zu Studium und Beruf auch ins benachbarte Ausland führen, finden Ines Schürmann, 22, Lisa Scholten, 23, Janina Poos, 23, und Sebastian Janßen, 22, eher spannend. Sie wollen Lehrer werden, haben sich in Nimwegen fürs Fach Deutsch entschieden. „Uns gefällt es hier gut“, sind sich die vier Studenten einig. Gut gefallen, das bedeutet, dass sie sich aufgehoben fühlen. „Ich hatte mich nach dem Abitur fürs Lehramtsstudium entschieden - aber bei uns gibt es einen Numerus Clausus. Ich hätte unter Umständen zwei Jahre auf einen Studienplatz warten müssen“, erzählt Janina Poos. Das gefiel der jungen Frau gar nicht, sie erfuhr vom Studium in den Niederlanden - und ist heute hoch zufrieden. „Vor allem mit den Studienbedingungen. Hier wird jeder Student doch sehr individuell betreut. Und wenn man Probleme hat, helfen die Dozenten weiter.“ Die guten Berufsaussichten in den Niederlanden tun ein Übriges. Auch für Sebastian Janßen aus Kleve ist das Studium in den Niederlanden ein Gewinn. „Als Pluspunkte zählt er auf: „Die Hörsäle sind nicht überfüllt, der intensive persönliche Kontakt zu den Dozenten und die Problemlösungsstrategie gefallen mir.“ In den Niederlanden gebe es kein Problem, das nicht zu lösen sei. Ines Schürmann schildert, dass sie schon in der Schule einen Berufstraum hatte. „Ich habe angefangen Logopädie zu studieren. Hier in Nimwegen. Leider musste ich meinen Traumberuf aus gesundheitlichen Gründen begraben.“ Sie erfuhr vom Lehrerstudium, schrieb sich ein, hat jetzt das erste Jahr hinter sich. „Prima“, der kurze Kommentar und: „Lehrerin zu sein finde ich super schön.“ Die vielen Praktika, die im Nachbarland zur Ausbildung gehören, sind für Lisa Scholten ein großes Plus: „Dadurch weiß man sehr früh, ob man für diesen Beruf geeignet ist.“
Kees-Jan van Oorsouw leitet die Fachschaft Deutsch an der Hogeschool Arnhem-Nijmegen. Er bekräftigt, dass in den kommenden Jahren viele Deutschlehrer in den Ruhestand verabschiedet werden. „Deshalb sind die Berufsaussichten eben auch sehr gut“, so van Oorsouw.
Ganz ohne Kritik geht‘s natürlich nicht: „Wir mussten uns erst einmal an die merkwürdige Organisationsstruktur in den Niederlanden gewöhnen - das war und ist schwierig für uns“, sagen die Studenten.
Vielleicht, so hoffen die vier, wird bis zu ihrem Studienabschluss der Bachelor auch in Deutschland anerkannt - die Bologna-Reform wäre dann doch zumindest für etwas gut gewesen. Informationen gibt es bei Kees-Jan van Oorsouw, Tel. 003124/3 53 01 92, Infoabende am 1. Juli und 17. August von 18 bis 21 Uhr.
Autor:Annette Henseler aus Kleve |
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