Im Notfall hilft Papillon - Kooperation zur Unterstützung psychisch kranker Menschen
Kleverland. Es braucht nur eine Unterschrift, vorher die Information, dass die Mitarbeiter von „Papillon“, Verein für sozialtherapeutische Beratung und Angebote, die richtigen Ansprechpartner sind. Für Menschen mit psychischen Problemen kann der zwischen Papillon, der Techniker und Kaufmännischen Krankenkasse sowie der AOK geschlossene Vertrag ein echter Glücksfall sein.
Am Montag stellten Vertreter der drei genannten Krankenkassen sowie des Vereins Papillon und eine betroffene Patientin das Modell vor. Ausgangspunkt war eine von der Techniker-Krankenkasse (TK) erhobene Statistik, die signifikant hohe Zahlen im Bereich der psychisch bedingten Fehlzeiten auswies. 18,5 Prozent aller Krankschreibungen werden wegen einer psychischen Erkrankung ausgestellt.
„Das heißt, die Ursache jedes fünften Arbeitsunfähigkeitstages ist eine psychische Erkrankung“, sagte Jürgen Medenbach, TK.
Netzwerk für psychische Gesundheit
Papillon schloss vor rund einem Jahr eine Kooperation mit dem Netzwerk für psychische Gesundheit. Menschen mit einer psychischen Erkrankung können sich seitdem vor oder nach einer stationären oder auch während einer ambulanten Behandlung von speziell geschulten Papillon-Mitarbeitern unerstützen lassen. Dabei geht es nicht um eine Therapie, sehr wohl aber um sozialtherapeutische Unterstützung.
Die Wartezeiten bei Psychotherapeuten sind lang
„Die Wartezeiten bei Psychotherapeuten sind hier im kreis Kleve extrem lang. Bei mir waren es zwei Jahre“, erklärte eine betroffene Patientin, die anonym bleiben möchte. Die Unterstützung durch eine feste Bezugsperson, eine Notfall-Telefonnummer, sowie die Möglichkeit der Krisenintervention bei Papillon hätten ihr sehr geholfen.
Bernd Majewski arbeitet bei Papillon und ist mit zuständig für den neu aufgebauten Bereich der ambulanten Unterstützung psychisch kranker Menschen. Wurde der Verein ursprünglich gegründet, um psychisch kranke Menschen nach der Entlassung aus der LVR-Klinik in den ganz alltäglichen Dingen zu unterstützen, hat sich das Aufgabenspektrum im Lauf der vergangenen Jahre sehr erweitert.
Kooperation auch mit den Krankenhäusern
„Wir lernen heute die Patienten kennen, wenn nicht in der Krise, so doch häufig durch die Krankenhäuser, die uns informieren. Die Teilnahme am neuen Programm ist ganz einfach: Es reicht eine Unterschrift.“ In den anschließenden Netzwerk-Prozess werden die für den Patienten wichtigen Menschen einbezogen: Eltern, Kinder, Nachbarn. Kommt es zur Krise, wird bei Papillon geholfen, eventuell auch ein Krankenhausaufenthalt erwogen.
Neben der Unterstützung des Patienten geht es auch um die Finanzen. Denn die Vertreter der Krankenkassen hoffen, die wiederholte Einweisung ins Krankenhaus zu vermeiden, so Kosten zu sparen und doch den Patienten nicht allein zu lassen.
Die Techniker Krankenkasse hat das „NetzWerk psychische Gesundheit“ ins Leben gerufen. Gemeinsam mit dem Hauptpartner der Gesellschaft für psychische Gesundheit in NRW hat die Techniker Krankenkasse mit dem Verein Papillon für den Kreis Kleve einen kompetenten Partner gefunden. Infos gibt‘s unter Tel. 02821/77 50 0
Autor:Annette Henseler aus Kleve |
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