Geniales Duo Emma Schweiger und Dieter Hallervorden im Roadmovie Honig im Kopf

Screenshot Tickets und Zeitschrift Treffpunkt Kino

Die Chemie stimmt einfach. Zwischen der 12-jährigen Nachwuchsschauspielerin Emma Schweiger und dem 79-jährigen Komiker Dieter Hallervorden. Der in seinem neuen Film Honig im Kopf aber beileibe keinen lustigen Part verkörpert, sondern den an Alzheimer erkrankten Opa Amandus. Beide Stars schaffen es, die unterschiedlichsten Emotionen und Facetten dieser unheilbaren Krankheit, die vielerorts noch ein Tabuthema ist, den Zuschauern nahezubringen. Und das nicht mit dem Holzhammer, sondern mit äußerst liebevoll gezeichneten Persönlichkeiten.

Gerade das stellte ich mir vor dem Film als die eigentlich Herausforderung vor. Aus diesem Thema einen Familienfilm zu kreieren, der von der Enkel- über die Eltern- bis zur Großelterngeneration alle Altersstufen anspricht. Respekt, Herr Schweiger, das ist Ihnen gelungen! Nach dem Tode seiner geliebten Frau wird der Familie von Tilda (Emma Schweiger) schnell klar, dass Opa Amandus verwirrt ist. Doch Familieninterne Probleme verhindern zunächst die volle Akzeptanz der Ausmaße. Nach der Arztdiagnose denkt Vater Niko (Til Schweiger) auch über die Mgölichkeit eines Pflegeplatzes im Heim nach.

Doch Enkelin Tilda hat ihre ganz eigene Art, mit der Krankheit ihres Großvaters umzugehen. Sie holt sich Rat bei ihrem Kinderarzt und versucht, ihrem Opa mit viel Liebe und Verständnis zu begegnen. Als sie von den Plänen ihres Vaters erfährt, begibt sie sich mit ihrem Großvater auf eine einzigartige Reise in seine Vergangenheit, nach Venedig. Dort, wo dieser einst die Flitterwochen mit seiner Frau verbracht hat.

Großartige Dialoge von Opa und Enkelin, Eltern, die erst langsam verstehen lernen und zunächst ihre Selbstverwirklichung über alles stellen. Märchenhaft schöne Bilder aus Südtirol und Venedig, die Reise ein großes Abenteuer. Und humorvolle und verständige Helfer, um den großen Traum doch noch zu (er)leben. Viel spontanes Gelächter im Kino, aber niemals Bloßstellung des Erkrankten. Kollektives Seufzen, wenn sich die Symptome wieder einmal verschlechtern. Das Publikum ging wirklich mit, auch dafür alle Daumen hoch!

Ja, ein paar Schwachstellen gab es auch in meinen Augen. Wieso nahm die doch eklatanten Zeichen anfangs niemand ernst? Wie konnte es solange gut gehen, den Patienten alleine zu Hause leben zu lassen, ohne dass etwas Schlimmeres passiert ist? Und, wie mir sooft in Filmen mit Schwerstkranken auffällt – warum spielt die Handlung immer im Mileu der Besserverdiener, für die die Finanzierung von Pflegekräften und Heim kein Problem darstellt?

Ein Genuss die Besetzung der Tragikkomödie. Von Jan-Josef Liefers über Claudia Michelsen und Tilo Prückner sind viele Schauspieler dabei, die in Deutschland Rang und Namen haben. Sogar Til Schweigers Tatort-Partner Fahri Yardim war an Bord als lebensfroher Toilettenmann. Also solltet Ihr / sollten Sie an diesem letzten Ferien-Wochenende noch nichts vorhaben – ein Kinobesuch ist auf jeden Fall empfehlenswert! Auch wenn beim Rausgehen die einhellige Meinung herrschte wie sie ein Zuschauer so präzise in Worte fasste: „Hoffentlich krieg ich später diesen Sch... nicht.“

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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