Chronischer Schmerz - was tun?

IGSL

„Es ist ein Unding, dass Menschen in Deutschland mit Schmerzen sterben müssen.“ In dieser Aussage waren sich am vergangenen Wochenende die Referenten des Schmerz- und Palliatvtages einig. Wie es besser gehen kann, wurde in Kevelaer diskutiert.

Zum bundesweiten Schmerz- und Palliativtag hatten die Internationale Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebensbeistand (IGLS) aus Kevelaer sowie die Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie, vertreten durch Dr. Johannes Horlemann, Vizepräsident der Gesellschaft, und das Netzwerk „Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung“ (SAPV) ins Kevelaerer Konzert- und Bühnenhaus eingeladen.

Zunächst stand am Freitag ein Abend für Patienten auf dem Programm. In kurzen Impulsvorträgen schilderten Schmerzmediziner Erkenntnisse aus Praxis und Forschung, gingen aber vor allem auf den chronischen Schmerz und seine Behandlung ein. Die Moderation des Abends, der unter dem Thema „Chronische Schmerzen - was tun?“ stand, hatte Dr. Susanne Holst, Medizinerin, Tagesthemen-Moderatorin und Botschafterin der Internationalen Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebensbeistand, übernommen.
Was kann Schmerztherapie leisten? Das war die Frage, der Gäste und Referenten an diesem Abend nachspürten. Einig waren sich die Mediziner, dass chronische Schmerzen zum einen individuell betrachtet und behandelt werden müssen, zum anderen der Patient aktiv in die Behandlung einbezogen werden müsse. Außerdem zeigten sie sich überzeugt, dass der Arzt-Patienten-Beziehung eine besondere Bedeutung zukomme.

Dr. Heinz Binsfeld, Leiter des Schmerzzentrums am Franziskus-Hospital in Ahlen, erläuterte, dass sich Schmerz messen lasse. „Wir arbeiten mit dem Schmerzassessment - auf einer Skala von eins bis zehn gibt der Patient die Stärke seiner Schmerzen an. Außerdem wird ein Schmerztagebuch geführt.“ Assessment und Tagebuchaufzeichnungen sind wichtige, patientenspezifische Bestandteile von Diagnostik und Therapie. Die Behandlung erfolgt in Absprache mit den Patienten.

Doch bevor die Diagnose steht und der Therapieplan umgesetzt werden kann, steht die oft diffizile Ursachensuche an. Sandra Th. schilderte ihren „Fall“: Nachdem die junge Frau von der Treppe gerutscht war, traten Schmerzen in der Leiste auf. „Dann fühlte sich mein Bein taub an. Da bin ich zum Arzt. Ich konnte nicht mehr laufen“, so Tharmann. Einweisung ins Krankenhaus. Diagnose: Bandscheibenvorfall. „Ich wollte eine zweite Meinung hören, habe mich dann an Dr. Binsfeld gewandt.“ Die Befunde wurden noch einmal unter die Lupe genommen, ein Ultraschall gemacht. „Ein Nerv war eingeklemmt. Ich bekam eine Spritze - und nach dreieinhalb Monaten ging es mir endlich wieder gut“, so Tharmann.

Chronische Schmerzen haben eines gemeinsam: Sie werden im „Schmerzgedächtnis“ des Gehirns festgeschrieben, lassen sich, wenn einmal verfestigt, nur noch sehr schwer „löschen“. Deshalb der Appell: „Wenn Schmerzen länger andauern, wenden Sie sich an einen Schmerzmediziner.“
Im Kreis Kleve werden schwere Krankheitsverläufe ins Patientenforum eingebracht. Dr. Horlemann hat es ins Leben gerufen. Hier treffen sich Mediziner verschiedener Fachrichtungen, um den richtigen Weg für den Patienten zu finden. Die Praxis ist unter Tel. 02832/9 76 07 zu erreichen.

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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