"Wissen Sie, was Sie heraufbeschwören?"

"Herr Spreen, reden Sie mit uns." Der Landrat ging den Erziehrinnen in Weeze aber lieber aus dem Weg.
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Als sie Freitag Abend vom Beschluss der Gesellschaftervesammlung der Lebenshilfe hörten, glaubten die streikenden Erzieherinnen ihren Ohren nicht.

Die fünf Gesellschafter, denen Landrat Wolfgang Spreen vorsitzt, hatte Freitag beschlossen, die Trägerschaft der vier bestreikten Kindertagesstätten in Kranenburg, Bedburg-Hau und Uedem aufzugeben.

Samstag trafen sich die streikenden Erzieherinnen vor der Weezer Kirche. Hier gab das Landes-Polizeiorchester NRW ein Konzert. Die Schirmherrschaft hatte Landrat Wolfgang Spreen übernommen.

Den Landrat wollten die Streikenden gerne sprechen - wollten hören, warum zum einen die Lohnverhandlungen ins Leere laufen, zum anderenerfahren, warum im Lohnkonflikt kein Schlichter zum Zuge komme. „Wir haben wirklich schlaflose Nächte, wir möchten gerne wieder arbeiten - aber zu einem Lohn, der unserer Arbeit angemessen ist“, waren sich die Streikenden einig. Harlad Hüskes, Gewerkschaft ver.di, brachte noch einmal den Landesschlichter ins Gespräch. „Der Landesschlichter wurde in NRW schon in den 1950er Jahren eingerichtet - er hat die Aufgabe, in schwierigen Konflikten zu vermitteln. Aber: Es wäre also hilfreich, wenn sich die Lebenshilfe zu diesem Schritt entschließen könnte“, so Hüskes.

Die Fronten sind inzwischen so verhärtet, dass die Gesellschaftervsammlung der Lebenshilfe am Freitag beschloss, die Kindertagesstätten in ihrer Trägerschaft aufzugeben. Prof. Wolfgang Lamers, Mitglied der Lebenshilfe, sagte im Gespräch mit dem Klever Wochenblatt: „Die Lebenshilfe beschäftigt viele Mitarbeiter - würden die Erziehrinnen nach öffnetlichem Tarif bezahlt, müsste das auch für alle anderen Mitarbeiter gelten. Und das kann die Lebenshilfe nicht leisten.“ Er verstehe allerdings den Unmut der Fachkräfte. Als böses Spiel bezeichnete Harald Hüskes den auf die Mitarbeiter ausgeübten Druck. Landrat Wolfgang Spreen stellte sich übrigens Samstag weder vor noch nach dem Konzert dem Gespräch mit den Erzieherinnen. Lebenshilfe-Geschäftsführer Hermann Emmers hatte den Streikenden in der letzten Woche zu verstehen gegeben: „Wissen Sie eigentlich, was Sie hier heraufbeschwören? Handeln Sie mit Bedacht.“

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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