VBE: Inklusion ist kein Selbstläufer

(v. links: Eva van Eickels - Grundschule, Gertrud Kersten - Förderschule, Gabriele Janicki - Hauptschule
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„Der Etat für den Bereich Schule und Weiterbildung innerhalb des Haushaltsentwurfs für 2012 zeigt deutliche Priorität für den Bildungsbereich. Trotzdem ist die Landesregierung mit dem vorliegenden Etat noch Meilenweit davon entfernt, die notwendige Voraussetzung für schulische Inklusion zu schaffen. Inklusive Bildung benötigt deutlich mehr Ressourcen wenn sie zum Vorteil für Kinder mit und ohne Behinderung werden soll“, erklärte Udo Beckmann, Landesvorsitzender Verband Bildung und Erziehung (VBE NRW), zur Anhörung zum Personaletat 2012 im Düsseldorfer Landtag.

Der VBE habe bereits im letzten Jahr im Rahmen einer repräsentativen Meinungsumfrage darauf aufmerksam gemacht, dass die Politik noch genügend Investitionsspielraum mit Rückendeckung der Bürger habe, um ausreichend viele Lehrkräfte und Sonderpädagogen zur Verfügung zu stellen (71 Prozent von NRWs Bürgern sehen keine Bereitschaft der Politik, ausreichend finanzielle Mittel bereitzustellen; Meinungsumfrage von infratest dimap). Schließlich sei aus Sicht des VBE die personelle Doppelbesetzung für inklusive Klassen eine der zentralen Gelingensbedingungen.

„Die Realisierung des Themas Inklusion aus bildungspolitischer Sicht bedeutet ein Paradigmenwechsel auf dem Gebiet der sonderpädagogischen Förderung mit Auswirkungen für alle KollegInnen. Integrative Unterrichtsformen ( gemeinsamer Unterricht, integrative Lernguppen ) gelingen nur dann, wenn adäquate Rahmenbedingungen in den allgemeinbildenden Schulen geschaffen werden.“ so Gabriele Janicki als VBE-Personalvertreterin der Hauptschulen bei der Bezirksregierung in Düsseldorf.

Eva van Eickels, Mitglied des Örtlichen Personalrates Grundschule, schildert die aktuelle Situation: "In den Grundschulen wird auf dem kalten Weg die Inklusion eingeführt, indem das Elternrecht auf Beschulung an der Regelschule höher gewichtet wird, als eine ausreichende qualifizierte Besetzung mit Sonderpädagogen. Keinesfalls darf die individuelle Förderung der Kinder unter einem Absenken der sonderpädagogischen Versorgung leiden. Vielmehr gilt es, diese Förderung weiter in hoher Qualität an allen Schulen zu garantieren.“
Auch das am 2. Dezember 2011 von der CDU-Fraktion vorgelegte Positionspapier, in dem sie notwendige Gelingensbedingungen für Inklusion beschreibt, enthält als Kern genau diese Forderung und wurde von der schulpolitischen Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Sigrid Beer, als „ein guter Beitrag für weitere Gespräche“ begrüßt.
„Nach unseren Berechnungen“, so Beckmann, „wird gegenüber des Ist-Zustandes ein Mehrbedarf von über 10.000 Sonderpädagogen erforderlich, wenn man von der Annahme ausgeht, dass, wie von der Landesregierung geplant, alle Förderschüler für Lernen, Sprache sowie emotionale und soziale Entwicklung an allgemeinbildenden Schulen inklusiv beschult werden sollen.“ Vor diesem Hintergrund fordere der VBE die Landesregierung dazu auf, die Studienplätze für Sonderpädagogik deutlich zu erhöhen. Ebenso müssten die Nachqualifizierungsmöglichkeiten für Lehrkräfte der Sekundarstufe sowie Primarstufe attraktiver gestaltet und deutlich erweitert werden.
„Mir als VBE - Personalvertreterin bei der Bezirksregierung der Förderschulen des Kreises Kleve und beim Ministerium fehlen attraktive Angebote gerade für den ländlichen Raum. Schon seit geraumer Zeit laufen ausgeschriebene Stellen leer, obwohl deutlicher Bedarf besteht. Ich erwarte hier eine Prioritätensetzung zu Gunsten von Schulen in Landkreisen. Derzeit können KollegInnen vermehrt den hohen individuellen Anforderungen weder quantitativ noch qualitativ voll gerecht werden. Daher schließe ich mich ausdrücklich den Forderungen im Schreiben der Förderschulleitungen des Kreises an die Bezirksregierung und ans Ministerium an. Ein weiteres Problem sehe ich wie die Leitung des Zentrums für schulpraktische Lehrerausbildung in Kleve Kellen in der vorhersehbaren pensionierungswelle auch im Förderschulbereich“ so Gertrud Kersten

„Der VBE ist für eine inklusive Schule, aber die Rahmenbedingungen müssen klar sein und stimmen! Nur dann werden wir erreichen, dass Kinder mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf zu Gewinnern werden.“ teilen Kersten, van Eickels und Janicki einhellig überzeugend mit.

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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