Polizei-Bilanz: "14 Verkehrstote nicht angeschnallt"
Die gute Nachricht zuerst: Statistisch gesehen leben Verkehrsteilnehmer im Kreis Kleve relativ sicher. Sie haben nämlich im landesweiten Vergleich ein nicht gar zu großes Unfallrisiko.
Das sagte heute bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik der Landrat des Kreises Kleve, Wolfgang Spreen. Der Wermutstropfen: Was schwere und tödliche Unfälle angeht, lebt es sich hier nicht ganz so sicher.
Im Vergleich zum Landesdurchschnitt ging die Gesamtunfallzahl im vergangenen Jahr zurück. 2009 wurden noch 7909 Unfälle registriert, 2010 waren es 7590. Blechschaden gab es im Jahr 2009 4948 Mal, 2010 wurden 4731 Bagatellunfälle gezählt. Bei 1155 Unfällen kamen 2009 Personen zu Schaden, 2010 wurden 1138 Personen verletzt.
„Nachdem im Jahr 2009 die Zahl der getöteten Personen mit 18 einen historischen Tiefstand erreichte, stieg die Zahl der Unfalltoten 2010 auf 22 an“, so Günther Lange, Dezernat Straßenverkehr. Deutlich weniger Verkehrsteilnehmer wurden im vergangenen Jahr schwerverletzt: Die Zahl sank um zehn Prozent.
Insgesamt zog die Polizei des Kreises Kleve gestern somit ein positives Fazit. Allerdings bereiten nach wie vor die jungen Fahrer Kopfzerbrechen: Sie sind, verglichen mit ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung, überproportional häufig am Unfallgeschehen beteiligt. Acht der 22 Verkehrstoten im Kreis Kleve zählen allein zu dieser Altersgruppe. Sieben von ihnen war Männer.
In ein Viertel des Gesamtunfallgeschehens sind Radfahrer verwickelt. Sie müssen im laufenden Jahr mit verstärkten Kontrollen rechnen: Fahren auf der falschen Straßenseite oder defekte Lichtanlagen am Fahrrad sind häufige Unfallursache. „Eltern sollten Vorbildfunktion übernehmen und einen Helm tragen“, sind sich die Polizisten einig.
146 Kinder und 444 Senioren verunglückten im vergangenen Jahr auf Kreis Klever Straßen. Sechs Senioren starben. „Wir haben Gott sei Dank kein totes Kind zu beklagen“, so Günther Lange.
Als Hauptunfallursache hat die Polizei in 32,4 Prozent alles Unfälle Fehler und Unachtsamkeiten beim Abbiegen und Wenden ausgemacht. Es folgen: Missachtung der Vorfahrt: 17,5 Prozent, Geschwindigkeit: 10 Prozent, Fehlender Abstand: 7,1 Prozent, Alkohol am Steuer: 5,2 Prozent, Überholen: 3.5 Prozent.
Als „Lebensretter“ bezeichneten die Polizeibeamten den Sicherheitsgurt. Von 14 Todesopfern hatten vier keinen Sicherheitsgurt angelegt.
„Wir kriegen sie alle.“ In Sachen Aufklärung von Unfallfluchten ist die Kreis Klever Polizei gut gerüstet: Insgesamt konnten 2010 rund 50 Prozent aller Unfallfluchten aufgeklärt werden. Kamen Personen zu Schaden belief sich die Quote sogar auf 78 Prozent. „Zögern Sie nicht, die 110 zu wählen“, fordert die Polizei auf.
In die Statistik des Kreises Kleve fließen Unfälle auf den Autobahnen im Kreisgebiet nicht ein.
Annette Henseler
Autor:Lokalkompass Kleve aus Kleve |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.