Oh, wie schön wird Kleve
Nur der Glockenschlag Punkt zwölf fehlte am Donnerstag in der Dramaturgie - die Bühne war der Klever Ratssaal. Lachende Gesichter, Investoren - und eine überaus gut gelaunte Verwaltungsspitze: Bürgermeister Theo Brauer, Kämmerer Willibrord Haas und der Technische Beigeordnete Jürgen Rauer hatten ihre Sonntagsgesichter aufgesetzt. Was sie so glücklich machte? Endlich, endlich kann es nun losgehen mit der Bebauung der Unterstatdt.
Ob die Sitzungen vorab kräftezehrend, nachtfüllend oder einfach nur konstruktiv zu nennen waren, sei dahin gestellt: Fest steht, dass Bernd Zevens ein 115-Betten-Vier-Sterne-Hotel am Spoyufer - auf bis jetzt noch grüner Wiese - bauen wird. Direkt gegenüber wird die Volksbank ihr neues Domizil verwirklichen. Insgesamt werden 30 Millionen Euro verbaut - jeder der beiden Investoren wird rund 15 Millionen Euro in die Hand nehmen.
Bei so vielen guten Nachrichten blieben die Superlativen nicht aus: Hochwertig, aufwändig, städtebauliche Meilensteine oder großer Erfolg lobten die Verantwortlichen ihre am Mittwoch hinter verschlossenen Türen getroffene Entscheidung und das, was in den kommenden zwei bis drei Jahren entstehen soll.
Gunnar Ader, Architektenbüro Ader und Kleemann Kalkar, machte es dann konkret: „Die Gebäude der Volksbank vom Fischmarkt und der Nassauerstraße werden hier am Spoyufer zusammengefasst. Das Parterre gehört in Gänze den Kunden. Es wird ein energetisch aufwändiger Bau entstehen.“ Betonkernaktivierung fiel als Stichwort, was soviel heißt wie Wärmeübertragung über die sichtbaren Betonflächen. Grünflächen auf dem Dach, die Aufweitung des Spoykanals mit Hafencharakter - so in etwa sehen die Planer den Volksbank-Neubau vor sich. In der zum Gebäude gehörenden Tiefgarage finden zirka 45 Fahrzeuge Platz. Wasser, Rasen, Beetflächen und neue Baumbepflanzung sorgen - laut Planung - für ein schönes Rundum-Ambiente.
Im jetztigen Kundencenter am Fischmarkt sollen rund 200 bis 250 Quadratmeter Einzelhandelsflächen zur Verfügung gestellt werden.
Für Frank Ruffing, Vorstandsvorsitzender der Volksbank-Kleverland, steht „nicht das Geld, sondern städtebauliche Aspekte und Nachhaltigkeit im Vordergrund.“ Eine Auflage der Stadt: „Keine Privatisierung des Spoyufers - hier muss der Gehweg erhalten bleiben.“
Tagungsräume, 700 Quadratmeter für den Einzelhandel, 115 Zimmer, zehn bis zwölf Wohnungen, Staffelgeschosse, die oberen Geschosse fürs Hotel, ein begrüntes Flachdach und ein „Workout“- (Fitness)-Bereich, fasst Gunnar Ader schlawortartig das künftige Aussehen des Bernd-Zevens-Hotel auf der grünen Wiese gegenüber des heutigen Stadtmarketing zusammen. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr - voraussichtlich schon im März - beginnen. Eröffnung soll Ende 2012 gefeiert werden. Bernd Zevens: „Die Idee für ein Hotel in Kleve, das nicht zu weit abseits liegt, hatten wir schon 1993 vorgetragen. Aber es gab kein geeignetes Grundstück.“ Wichtig sei, dass „Leben entsehe.“
Die Volksbank lässt es etwas geruhsamer angehen, peilt für die Fertigstellung ihres Bauvorhabens für Mitte bis Ende 2013 an.
Aus dem heutigen Rilano-Hotel-Cleve wird ein Seniorenheim. Zur Zeit würden Verhandlungen mit Christian Nitsch geführt, berichtet die NRZ in ihrer Ausgabe von Freitag.
Auch wenn die Investoren vor den Toren Kleves nicht Schlange standen, wäre das Verfahren doch ein Auswahlverfahren gewesen, erfuhr das Klever Wochenblatt. Es habe mehrere Bieter gegeben, man habe durchaus die Wahl gehabt.
Autor:Annette Henseler aus Kleve |
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