Und Marie?
Mittendrin! Auszeichnung für das "Schneckenhaus" zum Tag des Down-Syndroms

Das Schneckenhaus leistet einen wichtigen Beitrag zur Inklusion.  | Foto: Petra Zellhofer-Trausch
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Kleve. Inklusion – ein Thema, leidenschaftlich und kontrovers in aller Munde, aber noch nicht in allen Köpfen. Die Umsetzung von gleichberechtigter Betreuung von Kindern mit und ohne Handicap, unterschiedlicher Religion und Muttersprache, scheint weiter schwierig, doch manchmal ist die Praxis tatsächlich einfacher als die Theorie - das zeigt die Geschichte von Marie Seisser:
Der 21. März ist der Tag des Down-Syndroms. Jessica Seisser nahm dies zum Anlass, etwas ganz Besonderes zu tun, denn ihre Tochter Marie (2) besucht seit August 2018 die inklusive Großtagespflege „Schneckenhaus“, gemeinsam mit Zwillingsbruder Leo.
An vier Tagen in der Woche spielt, lacht und tobt Marie zusammen mit sieben anderen Kindern in der liebevoll eingerichteten Kinderbetreuung für unter Dreijährige. Jessica Seisser erinnert sich: „Ich wusste damals gar nicht, dass es inklusive Einrichtungen gibt, die Kinder in diesem Alter betreuen. Mir war es außerdem wichtig, dass Marie und Leo zusammen bleiben!“
Das deutsche Down-Syndrom Info Center unterstützt Eltern und wirbt für gesellschaftlichen Wandel. Zum 21. März können Angehörige von Menschen mit Down-Syndrom Einrichtungen auszeichnen lassen, die sich im besonderen Maße engagieren.
Für Familie Seisser war klar, dass sie sich bewerben, um sich so für den Einsatz der beiden Tagesmütter Sara Kauws und Kirstin Gehler zu bedanken.
Die Eltern der Zwillinge sind durch viele Höhen und Tiefen gegangen, denn neben der Sorge um die Gesundheit, sind Vorurteile aus dem Umfeld leider immer noch gegenwärtig.
Tagesmutter Sara Kauws erklärt:“Unsere Aufgabe ist es, Andersartigkeit offen zu vermitteln und zu transportieren. Das ist auch eine innere Einstellung. Man muss reflektiert sein, die eigenen Stärken und Grenzen kennen, um diese Kinder optimal in der Gruppe zu fördern und eine gleichwertige Betreuung zu gewährleisten. Wir sprechen hier nicht nur von Kindern mit einer Behinderung, sondern auch von Religion, Hautfarbe oder einer anderen Sprache!“
„Viele Eltern wissen gar nicht, dass sie einen rechtlichen Anspruch auf einen solchen Betreuungsplatz haben. Eine Therapie kann beispielsweise auch in der Einrichtung stattfinden. Wir überlegen hier individuell, gemeinsam mit den Frühförderstellen, welche Hilfestellung notwendig ist“, so Sara Kauws.
Ziel des Schneckenhauses ist die Möglichkeit der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und frühkindlicher Förderung. Kinder nehmen zwar Unterschiede untereinander wahr, bewerten diese aber nicht. So ist ein offener und angstfreier Umgang möglich.
Der inklusive Grundgedanke, nämlich allen Menschen die gleichen Chancen auf Bildung und Teilhabe zu ermöglichen, fernab von Vorurteilen und Barrieren, wird im Schneckenhaus gelebt und umgesetzt.
Über die Auszeichnung waren die beiden Tagesmütter sichtlich gerührt, zeigt sie doch, dass die liebevolle Umsetzung der Ziele von Erfolg gekrönt ist. Für Familie Seisser ist es ein großes Glück, ihre Kinder in so guten und qualifizierten Händen zu wissen. Die Familie kommt aus dem Kreis Kleve, wo es bisher keine Tagespflege mit der Zusatzqualifikation Inklusion gab.
"Das Schneckenhaus verändert sich mit den Kindern, die wir aufnehmen", schließt Sara Kauws. Eine großartige Einrichtung mit glücklichen und gut betreuten Kindern.
Und Marie? Mittendrin!
Das Schneckenhaus bietet bis zu zwei Plätze für Kinder mit besonderem Betreuungsbedarf an. Ein Kind mit erhöhtem Förderbedarf belegt zwei Betreuungsplätze, um mehr Zeit für die individuelle Förderung und Pflege zu haben.
Aktuell wird für Marie ein Intergrationshelfer/helferin für 20 Stunden gesucht gesucht sowie eine Aushilfskraft auf selbstständiger Basis. Interessenten melden sich bitte unter:
Schneckenhaus, Waldstr. 59a, Kleve, Tel.: 02821-7366983, E-Mail: schneckenhaus-kleve@web.de
Öffnungszeiten: Montag - Freitag 7.30 bis 16.30 Uhr

Das Schneckenhaus leistet einen wichtigen Beitrag zur Inklusion.  | Foto: Petra Zellhofer-Trausch
Marie fühlt sich sichtlich wohl. | Foto: Petra Zellhofer-Trausch
Autor:

Petra Zellhofer-Trausch aus Kleve

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