Mit einfachen Mitteln Hindernisse überwinden
Hinweisschilder und Handläufe, Sitzbänke und Parkplätze, farbliche Markierungen und neue Materialien: Mit einfachen Maßnahmen ließen sich in der Klever Innenstadt bereits einige Barrieren für Menschen mit eingeschränkter Mobilität überwinden.
So lautete ein Ergebnis des öffentlichen Ideenworkshops „Barrierefreie Innenstadt“. Rund 30 Teilnehmer haben die Vorschläge des Büros Planersocietät zu drei beispielhaften Themenbereichen kommentiert und ergänzt. Die Ideen fließen in das Konzept „Barrierefreie Innenstadt Kleve“ ein, das am 26. November in einer gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Kultur und Stadtgestaltung, des Bau- und Planungsausschusses sowie des Generationenbeirates vorgestellt wird.
„Wie lassen sich Barrieren in der Klever Innenstadt entfernen?“ Mit dieser Frage beschäftigen sich derzeit die Verkehrsplaner des Dortmunder Büros Planersocietät. Nach einer ausführlichen Bestandsanalyse, einem öffentlichen Stadtspaziergang zu diesem Thema und einigen Aktionen beim Stadtfest im September haben die Experten erste Vorschläge im Rahmen eines öffentlichen Workshops zur Diskussion gestellt. Dabei haben sie sich beispielhaft auf drei Themen konzentriert: die Schwanenburg, die Fußgängerzone und die typischen Klever Steigungen.
Hinweis auf Hindernisse
Den Bereich der Schwanenburg haben die Planer als „stadtbedeutsamen Ort“ ausgewählt. Hier könnte bereits mit kleinen Maßnahmen viel erreicht werden. So waren sich Planer und Workshop-Teilnehmer einig, dass schon Informationsschilder helfen würden. „Wenn man frühzeitig erfährt, dass beispielsweise eine öffentliche Toilette in 200 Metern Entfernung nicht behindertengerecht ist, erspart man sich den anstrengenden Weg dorthin“, erklärte Planer Christian Bexen. Das gelte auch für Hindernisse, die Rollstuhlfahrern, den Nutzern von Rollatoren oder Eltern mit Kinderwagen hinter der nächsten Biegung den Weg versperrten. Zudem vermissen die Teilnehmer am Klever Wahrzeichen Sitzgelegenheiten, wobei Bänke mit Rückenlehne zu bevorzugen seien. Insgesamt sei es wünschenswert, im Bereich vor der Schwanenburg einen Teil des Kopfsteinpflasters zu entfernen.
Nutzungszonen
Für die Fußgängerzone schlugen die Planer eine Einteilung in unterschiedliche Nutzungszonen vor, um Außengastronomie, Warenauslagen und die eigentlichen Wege deutlicher zu ordnen. In der Mitte könnte beispielsweise ein „schneller Fußweg“ entstehen, der auch als Fahrbahn für den CityBus dient. Einige Teilnehmer monierten, dass die gegenwärtige Pflasterung bei Nässe gefährlich rutschig sei. Hierfür bieten sich teilweise andere Materialien an, die gleichzeitig so verwendet werden können, dass sie die Orientierung verbessern. Für sehbehinderte Menschen biete die gegenwärtige Regenrinne zwar eine gute Orientierungshilfe, es gebe allerdings zwei überflüssige „Schlenker“, die nach Möglichkeit beseitigt werden sollten.
Steigungen
Die Klever Topographie bringt es mit sich, dass einige erhebliche Steigungen von sechs Prozent und mehr zu überwinden sind. Hier, so die Planer, biete es sich beispielsweise an, Bürgersteige auf das Fahrbahnniveau abzusenken, diese mit einer gut begehbaren Oberfläche auszustatten und ggf. farblich abzusetzen. Auf diese Weise ließe sich die Straßenfläche verbreitern, wodurch Rollstuhlfahrer mehr Platz hätten, die Steigung im Zickzack-Kurs zu nehmen. Für andere Menschen mit eingeschränkter Mobilität sollten Sitzgelegenheiten geschaffen werden, die zum Verschnaufen einladen. Zudem könnten Handläufe an Häuserwänden angebracht werden, sofern die Hausbesitzer damit einverstanden sind. Priorität genießen bei den Teilnehmern die Straßen Böllenstege und Hasenberg.
Zu den weiteren Themen, die von den Teilnehmern angesprochen wurden, zählte der Bereich rund um den Bahnhof. Dieser Teil konnte zwar nicht ins Konzept „Barrierefreie Innenstadt Kleve“ aufgenommen werden, da es sich um eine bereits in Umsetzung befindliche Maßnahme handelt. Der Leiter des Fachbereichs Tiefbau, Willibrord Janßen, konnte jedoch ankündigen, dass die Grundsätze der Barrierefreiheit beim Umbau erfüllt werden und dort kurzfristig acht weitere Behindertenparkplätze geschaffen werden.
Die Vorschläge und Ideen aus dem Workshop fließen in ein Konzept zur „Barrierefreien Innenstadt Kleve“ ein, das am Donnerstag, 26. November, vor den zuständigen Ausschüssen präsentiert wird. Das Konzept beinhaltet einen „Gestaltungsleitfaden“, der als praktische Handreichung dient, wenn bestimmte Stellen in der Innenstadt umgebaut werden. Zudem geben die Planer konkrete Handlungsempfehlungen für Maßnahmen, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollten.
Integriertes Handlungskonzept
Das Konzept „Barrierefreie Innenstadt Kleve“ ist Bestandteil des „Integrierten Handlungskonzeptes“ für die Klever Innenstadt. Mithilfe von Fördermitteln des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen soll die City in den kommenden Jahren schrittweise aufgewertet werden.
Autor:Lokalkompass Kleve aus Kleve |
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