Sportbootschleuse Brienen
Gibt es Unwägbarkeiten bei der Kostenermittlung des Klever Mega-Projekts?

KLEVE-Brienen. Die Kalkulation von Baukosten für Wasserbauwerke wie beispielsweise Schiffsschleusen ist immer eine umfangreiche und teils komplizierte Aufgabe, die meist durch Fachingenieure erbracht wird. Nicht immer können dabei alle Unwägbarkeiten schon in der Entwurf- und Kalkulationsphase und somit innerhalb des Entscheidungsstadiums erfasst und abschließend beziffert werden, in denen Investoren sowie Kommunen die Beschlüsse zur Umsetzung eines Bauvorhabens zu treffen haben. Die mögliche Folge: Nach erfolgtem Baubeginn steigen die Kosten eines Bauwerks, nicht selten erheblich. Auch beim Bau einer Sportbootschleuse wie sie die Stadt Kleve in Brienen aktuell planerisch vorbereitet, kann eine solche Entwicklung sicherlich nicht ausgeschlossen werden. Der Klever Schleusen- und Spoykanal-Förderverein Stadt . Land . Fluss … Schluss? e.V. hat mithin ein Interesse daran, schon früh mit der Stadt Kleve über solche Imponderabilien (das sind nicht zu berechnende, zu messende, aber wirksame Umstände) zu sprechen.

Am 26. Januar 2022 eröffnete König Willem Alexander der Niederlande die größte Seeschleuse der Welt. Ein Bauwerk der Superlative: 500 Meter lang, 70 Meter breit und 18 Meter tief, die Schleuse im niederländischen IJmuiden bei Amsterdam. Am vergangenen Sonntag hatte der Vorsitzende des Klever Fördervereins Helmuth Plecker die Gelegenheit, sich das gigantische Bauwerk vor Ort anzuschauen. Neben den superlativen Geometrien der Schleuse ist auch die enorme und dadurch nicht unumstrittende Verteuerung des Baues zu benennen. So kostete die Schleuse etwa 200 Millionen Euro mehr als zunächst veranschlagt.

Drs. Ing. Jan Rienstra von der Wasser- und Straßenbehörde Rijkswaterstaat erklärte dazu, dass man am Anfang die Kosten "nur sehr grob veranschlagen" könne, wie von der ARD berichtet wurde. Erst später trete man "in den Dialog mit dem Markt" - und dann würden die Details deutlich. Natürlich wäre es auch der Behörde "lieber gewesen, dass es gepasst hätte", aber man müsse auch professionell und realistisch sein: "Wenn es zu dem Preis nicht geht, muss das Budget halt aufgestockt werden.", erklärte der Fachmann aus den Niederlanden dem Sender.

Plecker, der selbst eine fachliche Affinität zur Bauwerksplanung nachweisen kann, sieht in dem Statement des Niederländers eine „gnadenlose Ehrlichkeit“. Es zeigt auf, dass es beim Bau von komplizierten Wasserbauwerken eine Fülle Imponderabilien geben kann, die schließlich zur Verteuerung eines solchen Bauwerks führen. Der Klever Förderverein greift dieses Thema auf, wolle damit allerdings nicht den Zeigefinger in Richtung der Verwaltung der Stadt Kleve erheben. Vielmehr ist die Körperschaft daran interessiert, auch über ein solches mögliches Problemfeld in einen der nächsten Meetings im Rathaus zu sprechen, um schon früh gegenseitiges Verständnis zu manifestieren. Die nächsten Gespräche des Vereinsvorstandes mit der Verwaltung hatte Bürgermeister Wolfgang Gebing bereits in Aussicht gestellt.

Bild: Helmuth Plecker

Autor:

Helmuth Plecker aus Kleve

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