Klimaschutz in Kleve
Fridays for Future legt der Stadt Kleve einen umfassenden Forderungskatalog vor
Am 22. Februar 2022 schlossen viele Paare ihren Bund der Ehe und festigten damit ihre gemeinsame Zukunft. Zwar gab es am Abend dieses besonderen Datums keine Eheschließung mehr, aber der Klever Arm der Klimaschutz-Bewegung Fridays for Future richtete ihren Blick ebenfalls in Richtung einer guten gemeinsamen Zukunft. Die Aktivisten legten der Stadt Kleve ihren Forderungskatalog vor.
Sie sind wieder da! Oder wieder zurück auf der Bühne, auf der es um den Klimawandel geht: Die Aktivisten von Fridays for Future Kleve. Die jungen Leute luden gestern zum „großen Bahnhof“ ein, um der Verwaltung und den politischen Verantwortlichen in Kleve ihren Forderungskatalog zu überreichen. Im Kolpinghaus fassten die sechs FfF-Aktivisten die Topics des Katalogs zusammen, die sie in einer 23 Seiten umfassenden Broschüre eigens drucken ließen.
Ein Teil der Verwaltungsspitze der Stadt Kleve, bestehend aus dem Bürgermeister der Stadt, Wolfgang Gebing, dem neuen Kämmer und ersten Beigeordneten des Bürgermeisters Klaus Keysers, dem Leiter des Verwaltungs-Fachbereichs 64 - Klimaschutz, Umwelt und Nachhaltigkeit Dirk Posdena und seinem Stellvertreter und zugleich Klimaschutzmanager, Christian Bomblat, hörte interessiert dem Moderator der Veranstaltung, Christoph Kepser (der durch Antenne Niederrhein lokale Bekanntheit genießt) und den Vorträgen der Aktivisten zu.
Auch die kommunalpolitischen Gremien schickten ihre Vertreter. In den Reihen der geladenen Gäste traf man auf Georg Hiob (Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Kleve), Christian Nitsch (Vorsitzender der SPD-Fraktion ebenda), Andrea Kamps (Vorsitzende des Stadtverbands der CDU Kleve) ebenso wie auf Michael Bay und Detlev Koken (beide Mitglieder der Fraktion der Bündnis90/Die Grünen im Rat der Stadt). Zu den Gästen zählten auch Dr. Volkhard Wille, der ebenfalls bei den Bündnis90/Die Grünen auf Landes- und Kreisebene aktiv ist, sowie der "Niederrhein-Wetter-Mann" Hubert Reyers, der sogar im Plenum saß. Auch ich wurde von Jannik Berbalk, Leader der Klever Klimaschützer (der zugleich mein Vereinskollege im gemeinnützigen Schleusen- und Spoykanal-Förderverein Stadt . Land . Fluss … Schluss? e.V. ist) eingeladen.
Kepser führte bei der Eröffnung der Veranstaltung wertschätzend den Aufwand an, den die Aktivisten für ihren Forderungskatalog betrieben haben. Denn die Forderungen seien nicht mit wissenschaftlichen Hintergründen aus den eigenen Reihen belegt und untermauert worden, sondern die Bewegung hat sich einer Vielzahl externer Quellen bedient. Kepser führt weiter an, dass Fridays for Future inzwischen erwachsen geworden sei. Sie bestünde nicht mehr nur aus SchülerInnen, die auf die Straße gehen um sich vor dem Schulunterricht zu drücken, sondern viele von ihnen seien inzwischen gar keine Schüler mehr.
Während Bürgermeister Gebing zwischenzeitlich für eine Live-Schalte in die WDR-Lokalzeit vor der Kamera und Chadia A. Hamadés Mikrofon „posierte“, erklärte Berbalk vom Podium aus: „Der Klimawandel ist auch in Kleve angekommen!“ und zwar mit einer deutlichen Körpersprache und Stimmlage und untermauerte dadurch die Notwendigkeit, dass Verwaltung und Politik bei ihren Beratungen und Entscheidungen die Inhalte des Forderungskatalogs beherzigen sollen.
Danach folgte ein Ausflug in den Reigen vielfältiger Forderungen, die Fridays for Future ausgearbeitet und in mehrere Themenschwerpunkte katalogisiert hat. Diese sind „Landwirtschaft, Umwelt, Ernährung und Konsum“, „Energie und Mobilität“ sowie „Nachhaltige Stadtentwicklung“.
Es folgte eine kleine Diskussion über Ökostrom, an der sich vorwiegend die anwesenden „Grünen“ Ratsmitglieder beteiligten.
Der SPD-Mann Nitsch plädierte für mehr Selbstkritik: Jeder selbst solle sich ins Bewusstsein rufen, wo man Energie einsparen könne und schloss sich dabei selbst nicht aus. Zudem plädierte er dafür, dass Klimathemen parteiübergreifend einvernehmlich diskutiert werden sollten und lobte die Verwaltung der Stadt Kleve, dass sie hier bereits eine Vielzahl an Themen auf den Weg gebracht habe.
Bürgermeister Gebing lobte, ebenso wie alle anderen Redner das Engagement der Aktivisten und machte deutlich, dass eine Stadt nicht alle Aufgaben meistern könne, viele Dinge müssen auf Landes- und Bundesebene angeschoben werden. Die Stadt könne nur sich nur zur Aufgabe machen, die Menschen mitzunehmen und dies durch eine Vorbildhaltung, so der erste Mann in Kleve. In Kleve sei damit auf einem guten Weg.
Jannik Berbalk plädierte exemplarisch, den Spoykanal und die Schleuse in Brienen zu nutzen, denn dieses Pfund sei für Kleve einzigartig und würde viele mikroklimaverbessernde Eigenschaften besitzen. Er sehe Kleve als Tourismushochburg und macht das an die Besuche zahlreicher Niederländer fest, die meist zum Einkaufen und Shoppen kommen würden. Hier bezweifelt er allerdings die Nachhaltigkeit dieser Entwicklung und fordert, den Tourismus nachhaltiger zu entwickeln. Dabei ließ er nicht unerwähnt, dass es in der Hochschule Rhein-Waal dafür sogar einen eigenen Fachbereich „Nachhaltiger Tourismus“ gebe und diese Ressource deutlich mehr beansprucht werden sollte.
Alles in allem eine Veranstaltung, die einmal mehr die Gedanken und Ideen lenkt, Impulse geben soll und die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung zu mehr Offenheit gegenüber den Engagierten auffordert. In seinem letzten Wort erklärte der Wahl-Klever, dass Fridays for future auch weiterhin unbequem bleibe und stellte den Zuschauern die nächsten Aktivitäten der Klimaschutzbewegung in den kommenden Monaten vor.
Hier kann die Veranstaltung vollständig angeschaut werden (Youtube)
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.