Feuerwehr: Kreisbrandmeister entwirft düsteres Zukunftsszenario
In den Mittelpunkt des diesjährigen (2011) Delegiertentages des Kreisfeuerwehrverbandes Kleve im Griether Bürgerhaus hatte Kreisbrandmeister Paul-Heinz Böhmer Fragen nach der Zukunft der Freiwilligen Feuerwehr im ländlichen Raum gestellt. Gesellschaftliche Veränderungen, die auch demographische und ökonomische Faktoren umfassen, wurden erörtert.
„Über Jahrzehnte hat sich das deutsche Feuerwehrwesen zu einem der erfolgreichsten Hilfeleistungssysteme der Welt entwickelt“, so Böhmer. Aber immer mehr Mitglieder im ländlichen Raum würden ihre Situation als krisenhaft empfinden. Böhmer hatte mehrere Einflussfaktoren ausgemacht. „Die allgemein stärkere Belastung bei Arbeit und Beruf steht an erster Stelle - allgemein stärkere berufliche Belastungen reduzieren Zeit und Kraft erheblich - eine Trendwende ist nicht in Sicht“, wandte sich Böhmer an die Delegierten.
Bildung und Wissen ein weiterer Punkt, der den Feuerwehren künftig stärker als bisher zu schaffen machen könnte. Steigende Ansprüche an die fachliche Qualifikation würden zwingend zu einer wesenhaften Veränderung des Eherenamtes Feuerwehr in Richtung einer quasi-professionellen Organisation führen. Der Vereinsgedanke, der zur Zeit noch viele Mitglieder binden würde, wäre dann so gut wie obsolet.
Böhmer kritisierte die demotivierende Wirkung einer zunehmend ökonomisierten Sichtweise auch auf ehrenamtliche Organisationen. „Das Selbstverständnis der Feuerwehrleute lässt sich nicht mit betriebswirtschaftlichen Prinzipien in Einklang beringen.“ Steigende Einsatzzahlen durch den Klimawandel, verstärkte interkommunale Zusammenarbeit und die sich daraus ergebenden strukturellen Veränderungen innerhalb der Feuerwehr, sowie die starke Zunahme von Bürokratie und Verwaltungsarbeiten sprach Böhmer zudem an. „Unsere Aufgabe ist es, die sich daraus ergebenden Folgen für die Feuerwehren vor Ort zu untersuchen und entsprechende Maßnahmen rechtzeitig zu ergreifen.“ AnH
Autor:Annette Henseler aus Kleve |
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