Gedenkveranstaltung
Erinnerung an den Brand der Synagoge in Kleve

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Auch nach über 80 Jahren sitzt das Entsetzen über das Geschehen am 9. November 1938 noch tief. Das wurde auf einer gemeinsamen Veranstaltung der Stadt Kleve und des Vereins Mifgash auf dem Gelände der ehemaligen Synagoge auf dem Burghügel deutlich.

In vielen Städten Deutschlands hatten organisierte Schlägertrupps auf Befehl der Nazi-Führung jüdische Geschäfte und Gotteshäuser angezündet - ein Terror-Baustein in einer langen Kette von Maßnahmen der Entrechtung und schließlich Vernichtung der Juden. Spätestens an diesem Tag konnte jeder in Deutschland sehen, dass Antisemitismus und Rassismus bis hin zum Mord staatsoffiziell geworden waren.

Anhand der Erinnerungen Heinrich Mandelbaums, der den Terror der Nazis persönlich miterlebt hatte, konnten die Zuhörer einen nachdrücklichen Eindruck von der Brandnacht und den Ausmaßen der Zerstörung erhalten. Till Ewald, der Mandelbaum und seine Frau noch kennen lernen durfte, verlas die schriftlichen Aufzeichnungen des Zeitzeugen.

Gegen das Vergessen
In seiner Moderation erinnerte der ehemalige Amtsgerichtsdirektor Edmund Verbeet an die oft ungenügende Aufarbeitung, Verdrängung oder gar Leugnung der Vergangenheit. Lange hätte es gedauert, bis in Kleve der ehemalige Synagogenplatz, der lange Autoparkplatz war, zu einem Ort der Erinnerung hergerichtet wurde. Erst 1993 hätte der städtische Mitarbeiter Wolfgang Krebs eine erste Dokumentation jüdischen Lebens und Wirkens in Kleve veröffentlicht. Dank ging auch an Roland Verheyen, der sich seit den 70er Jahren bemühte, über den Verein für internationale Begegnungen Kontakte zu Klever Bürgern jüdischen Glaubens herzustellen, die vor den Nazis nach Israel flüchten mussten.

Für einen passenden musikalischen Rahmen sorgten die Kirchenchöre St. Mariä Himmelfahrt und St. Willibrord unter der Leitung von Kantor Michael Behrendt. In Erinnerung an die untergegangene jüdische Kultur in Kleve wurde Synagogalmusik von Louis Lewandowski aufgeführt.

Mahnung für die Zukunft
Bürgermeisterin Sonja Northing sowie Thomas Ruffmann und Dr. Ron Manheim vom Verein Mifgash mahnten - sicherlich auch im Sinne der Zuhörer und anwesenden Ratsvertreter - wachsam zu sein gegenüber allen Formen der Entrechtung und Diskriminierung von Mitmenschen.

Autor:

Thomas Velten aus Kleve

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