"Eine Klever Mauer am Minoritenplatz ist ein Hemmnis" - Offener Brief an Bürgermeister Theo Brauer

Sorgt für erhebliche Diskussionen: Der Entwurf zur Bebauung des Minoritenplatzes.                          Foto/Entwurf: Santowski und Partner | Foto: Santowski und Partner
  • Sorgt für erhebliche Diskussionen: Der Entwurf zur Bebauung des Minoritenplatzes. Foto/Entwurf: Santowski und Partner
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Die Arbeitsgemeinschaft Kavariner Straße hat sich in einem offenen Brief gegenüber Bürgermeister Theo Brauer gegen die geplante Bebauung des Minoritenplatzes ausgesprochen: Hier der Wortlaut des Briefes:

Bedenken zum Bebauungsplan Nr. 1-279-1
„Westliche Unterstadt“ Hafenstraße/ Herzogstraße/ Kavarinerstraße/ Spoykanal

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Brauer!

Auf dem jetzigen Minoritenparkplatz in der Kleve Unterstadt plant die Stadt Kleve:

- Einkaufszentrum mit 6.300 m² Verkaufsflächen
- Bürofläche ca. 2700 m²
- Gebäudelänge 110 m, Höhe 11,50 m
- Ansiedlung eines Drogeriemarktes
- Auswärtigen Finanzinvestor
- Tiefgarage mit 160 Parkplätzen
- Parkplatzverlegung zur van-den-Bergh-Straße

Kann das die Lösung des „jahrelang“ als „Filetstück“ bezeichneten Minoritenplatzes sein? Dieser nun geplante „großmaßstäbliche“ Gebäudekomplex, wäre bei der für die Klever Innenstadt mit ihrem mittelalterlichen Stadtgrundriss typischen kleinteiligen Architektur ein störendes, abweisend wirkendes Element, welches sich genauso wenig in die bestehende Bebauung einfügen würde wie derzeit das Spoycenter am Opschlag.

In Sichtweite des Museum Haus Koekkoek, der Unterstadtkirche, des Turms am Turmcafe ist eine kleinmaßstäbliche Bebauung wichtig.
Der Altstadtcharakter dieser Gegend sollte unbedingt bewahrt werden.
Stadtviertel mit Atmosphäre, mit Aufenthaltsqualität ziehen Besucher in die Stadt, lassen sie verweilen, einkaufen und letzten Endes immer wieder kommen.

Negativ erkennen wir an Ihrem Plan:
- Parkplatzschwund und Parkplatzmangel
- Die geplanten Verkaufsflächen: 17 % mehr als zur Zeit vorhanden
- „Ausbluten“ der Innenstadt
- Leerstände
- Derzeit geplante Geschäfte sind keine „Magnete“

Die im Moment vorhandenen, stadtnahen oberirdischen 180 Parkplätze auf dem Minoritenplatz werden dringend benötigt, um die Nachfrage der Besucher zumindest annähernd befriedigen zu können.

Uns ist bewusst, dass ein Parkplatzerhalt nur mit einer Tiefgarage zu lösen ist. Diese muss dann aber ausreichend groß, also ggf. zweigeschossig sein, um keine Parkplätze zu verlieren. Jede Verlegung von Parkplätzen unter die Erde ist ein Eingeständnis. Dies kann nur durch eine ansprechende oberirdische Bebauung wettgemacht werden, die die Kunden trotzdem verleitet, an
dieser Stelle zu parken. Der nun geplante Gebäudekomplex an Stelle der Parkplätze wäre ein Rückschritt für die Stadt.

Bereits durch die Umgestaltung der Hafenstraße und des Koekkoekplatzes, sowie durch den Bau der Hochschule sind schon viele Parkplätze den Veränderungen zum Opfer gefallen. Angesichts immer steigender PKW Zahlen auf unseren Straßen ist eine weitere Dezimierung innenstadtnaher
Parkplätze nicht tragbar. Es soll 17% mehr Kaufkraft nach Kleve kommen, also schaffen Sie dafür bitte mehr Parkplätze und nicht schleichend immer weniger!

Das Workshopergebnis von 2009, Variante C, sah eine kleinmaßstäblichere Unterteilung der Flächen zur Schaffung des grundsätzlich wünschenswerten Rundlaufs vor. Die Bedeutung dieses sensiblen Bereiches der historischen Wallgrabenzone wurde vielfach genannt. Diese Planung wurde von den Klever Bürgern mehrheitlich demokratisch gewählt und wird nun
völlig ignoriert.

Welches Ziel wird verfolgt? Eine attraktive Bebauung oder nur zusätzliche Verkaufsfläche? Momentan wohl leider nur Letzteres.
Wir wünschen uns eine maßgeschneiderte Lösung für diesen wichtigen Bereich der Klever Altstadt.

In Berlin sind wir froh die Mauer überwunden zu haben; eine „Klever Mauer“ am Minoritenplatz wäre ein Hemmnis für die positive Weiterentwicklung der Stadt. So stolz wie wir alle auf unsere Hochschule Rhein-Waal sind, benötigen wir eine Öffnung der Innenstadt zur Hochschule und zum Wasser, keine Abschottung wie nun geplant. Wir möchten an dieser Stelle einmal die Center in Erinnerung bringen, die einst mit viel Euphorie
gebaut und gestartet sind:

- Spoycenter
- Stechbahn Center
- Neue Mitte

Urteilen Sie selbst über die Akzeptanz der Klever für diese Center.
Setzen Sie in der Unterstadt auf den Arbeitstitel: Klever Altstadt
Setzen Sie wie schon beim Workshop auf den Dialog mit den Klever Bürgern.
Wir könnten uns eine längere Planungszeit zur optimalen Lösung vorstellen. Sich Zeit geben, wie das Hotel Rilano und die Volksbank am Kanal sich entwickeln, und vor allem die große Fläche auf dem van-den-Bergh-Gelände.
Wir vertrauen darauf, dass sie sich Ihrer Verantwortung für die Zukunft der Innenstadt bewusst sind, und unsere Bedenken ernst nehmen werden.

Heinz Ververs, Vorsitzender
Sven Verfondern
Susanne Rexing

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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