Schleuse in Brienen von höchstem Denkmalwert
Denkmalschützer sind empört
Der Deichverband Kleve-Xanten informiert in seinem jüngsten "Deichbrief" u.a. über den aktuellen Stand der Deichsanierung Kleve-Griethausen bis Verbandsgrenze und den Stand der Dinge nach Offenlage der Planunterlagen. "Da die Planungen auch einen Abbruch der seit mehreren Jahren stillgelegten Schleuse in Brienen beinhalten, stieß das Planfeststellungsverfahren auf vergleichsweise großes öffentliches Interesse. Planungen Dritter, z. B. eine von der Stadt Kleve geforderte Sportbootschleuse, wurden bislang nicht konkretisiert. Eine derartige Schleuse ist nicht Aufgabe des Deichverbandes", ist dort zu lesen.
Mit dem vom Deichverband favorisierten Abriss der Schleuse will sich dagegen das LVR-Amt für Denkmalschutz nicht so einfach abfinden. "Dies ist eines der wichtigsten Denkmäler für Kleve, und der Deichverband hat sich keiner Weise Gedanken über dieses Bauwerk gemacht", sagte Denkmalschützer Andreas Stürmer der NRZ. Für Stürmer ist die Schleuse in Brienen erhaltenswert: "Wie viele Schleusen gibt es denn am Niederrhein? Wie viele in NRW? Diese Schleuse ist wirklich etwas Besonderes." In seiner offiziellen Stellungnahme kommt das Amt für Denkmalschutz deshalb auch zu diesem Ergebnis: "Der Spoykanal mit der Schleuse Brienen und dem Mahlbusen 'Spoysche Weg' zählt zu den ältesten in den Rhein mündenden Wasserstraßen in Deutschland" und seien "zweifelsfrei von überregionaler Bedeutung", zitiert die NRZ aus dem Gutachten der Denkmalschützer.
Natürlich geht es auch um die Gretchenfrage: Geht Hochwasserschutz vor Denkmalschutz? Um diese Frage zu beantworten, muss der Deichverband offenbar noch seine Hausaufgaben erledigen. "Welche Bauten des Denkmalensembles vom Gutachter als Risiko für den Hochwasserschutz bewertet werden, wird nicht dargelegt. Inwieweit auch die 'Alte Schleuse' und das Schöpfwerk entsprechende Risiken bergen, wäre durch genauere Auswertungen des Gutachtens noch zu klären," so der Landschaftsverband.
Kritisiert wird, dass Alternativen vom Deichverband nicht untersucht wurden: Etwa die Verschiebung der Hochwasserschutzlinie oder den Bau einer kleineren Schleuse in die großen Schleusenkammern.
Autor:Klaus Schürmanns aus Kleve |
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