Das "Aus" fürs Gocher Krankenhaus ist vom Tisch
Der Aufsichtsrat der Katholische Kliniken im Kreis Kleve Trägergesellschaft mbH hat sich am 18. April 2012 darauf geeinigt, die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie den internistischen Schwerpunkt Gastroenterologie vom St.-Antonius-Hospital Kleve an das Wilhelm-Anton-Hospital Goch zu verlegen.
Damit wird eine Ausgleichslösung für die bereits im Januar verlegte Klinik für Gynäkologie, Senologie und Geburtshilfe realisiert, die die medizinischen Schwerpunkte des Gocher Krankenhauses sinnvoll ergänzt. Die Geschäftsführung leitet nun umgehend die notwendigen Schritte für die Abteilungsverlegung ein.
Der Entscheidung ging ein intensives Prüfungsverfahren voraus. Insgesamt fünf Planungsalternativen standen zur Diskussion. Sie wurden hinsichtlich medizinischer und wirtschaftlicher Kriterien beleuchtet.
Medizinisches Konzept
Das Wilhelm-Anton-Hospital hat sich innerhalb des Krankenhausverbundes als internistischer und onkologischer Schwerpunkt etabliert. Im Fachbereich Allgemeine Innere Medizin werden hier schon heute gastroenterologische Leistungen angeboten. Mit der Verlegung des Schwerpunkts aus dem St.-Antonius-Hospital an das Wilhelm-Anton-Hospital werden parallele Strukturen innerhalb des Verbundes weiter abgebaut.
Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie fügt sich nahtlos in die medizinische Ausrichtung des Gocher Krankenhauses ein. Schon heute besteht bei Tumorerkrankungen im Bauchraum eine enge, interdisziplinäre Kooperation der viszeralchirurgischen, gastroenterologischen und onkologischen Abteilungen. Durch die räumliche Zusammenführung
kann die erfolgreiche Arbeit weiter ausgebaut werden.
Medizinische Perspektive
In der Entwicklung von medizinischen Leistungen wird die Bildung von Organzentren immer bedeutsamer. Organzentren sind diagnostische und therapeutische Einheiten, die sich nicht an Fachrichtungen orientieren, sondern an Krankheitsbildern. Mit der Zusammenführung der Fachbereiche Viszeralchirurgie, Gastroenterologie und Onkologie erfüllt das Wilhelm-Anton-Hospital Goch die Voraussetzungen für eine Zertifizierung als Bauchzentrum. Es wird zur zentralen Anlaufstelle für Patienten mit Tumorerkrankungen von der Speiseröhre bis zum Rektum. Und das für den gesamten Kreis Kleve.
Investitionsbedarf
Für den Ausbau des gastroenterologischen Schwerpunktes am Standort Goch sind Investitionen notwendig. Sie fallen aber deutlich geringer aus, als für die Schaffung neuer Infrastrukturen. Dies wäre z.B. bei einer Verlegung der Unfallchirurgie der Fall. Darüber hinaus müsste auch am Standort Kleve kurzfristig in den Funktionsbereich Endoskopie investiert werden. Durch die Zentralisierung der gastroenterologischen Leistungen in Goch werden parallele Investitionen vermieden.
Die Allgemein- und Viszeralchirurgie kann die vorhandenen Operationsräumlichkeiten in Goch ohne Einschränkungen nutzen.
Die Investitionskosten betragen insgesamt rund rd.zwei Millionen Euro. Darin enthalten sind auch die Kosten für die Modernisierung der Station.
Genehmigungsrechtliche Voraussetzungen Am Wilhelm-Anton-Hospital gibt es bereits eine allgemeinchirurgische und eine internistische Abteilung. Mit allen notwendigen Genehmigungen. Für die Verlegung der chirurgischen und gastroenterologischen Leistungen des St.-Antonius-Hospitals von Kleve nach Goch ist daher nicht mit einem abschlägigen Bescheid der zuständigen Behörden zu rechnen (hier: Landesministerium NRW und Bezirksregierung Düsseldorf).
Wirtschaftlichkeit
Mit dem nun vereinbarten Ausgleichskonzept werden Fallzahlen in vergleichbarer Höhe an den Standort Goch zurückverlegt. Voraussetzung ist, dass die Patientenzahlen stabil bleiben. Bei einer Anerkennung als Bauchzentrum ist sogar mit einer Fallzahlsteigerung zu rechnen.
Und was ist mit der Unfallchirurgie?
Diese Frage ist in der Öffentlichkeit häufig gestellt worden. Die Unfallchirurgie war auch jetzt wieder eine der Planungsalternativen. Denn es gibt gute Gründe, die für die Zentralisierung der Leistungen am Standort Goch sprechen.
Der Krankenhausplan des Wilhelm-Anton-Hospitals sieht eine unfall-chirurgische Klinik vor. Damit entfallen langwierige Bewilligungsverfahren. Die Zentralisierung der Abteilungen auf Kleve und Kevelaer in der Mitte des Kreises hätte bei guter Erreichbarkeit parallele Strukturen aufgelöst. Hätte. Denn es gibt einiges, was dagegen spricht. Für die komplette Verlegung der Unfallchirurgie ist eine Modernisierung der Operationssäle am Standort Goch notwendig. Die Kosten fallen deutlich höher aus, als bei allen Planungsalternativen.
Am Montag wird die Klinikverwaltung das erarbeitete Konzept den politischen Vertretern der Städte und Gemeinden vorstellen.
Autor:Lokalkompass Kleve aus Kleve |
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