Bundespräsident wünscht sich ein Europa der Solidarität

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Selbst wenn sie sich gut vorbereitet hatten, dem Besuch des Bundespräsidenten Joachim Gauck in der Hochschule Rhein-Waal voller Erwartung entgegensahen, viel zu sagen hatten die Studenten gestern nicht. Sechs an der Zahl hatten das Vergnügen, mit dem Bundespräsidenten europäische Themen zu erörtern. Angedacht waren unter anderem die Bereiche „Europäische Identität“, „Asylpolitk der Europäischen Union“ oder die Erweiterung der Europäischen Union“.

Mangelndes Interesse konnte man den jungen Leuten nun wirklich nicht nachsagen: kein Platz blieb frei, etwas weniger als 500 Studenten folgten den Ausführungen des Bundespräsindeten. Die Moderation lag in Händen von Dr. Jan Philipp Burgard, WDR. Bezugnehmend auf die letzte Infratest-Dimap-Umfrage zu Europa wollte er vom international besetzten Studentenpodium erfahren, was die Studenten mit Europa verbinde. Vom Zusammenwachsen Europas über ein Gefühl der Zugehörigkeit, grenzenlose Freiheit und größere Chancen bis hin zu der Aussage, Europa sei mehr als die Summe seiner Einzelteile reichten die Antworten. Angesprochen wurde am Beispiel von Gurken und Staubsauger-Wattzahl die „Regulierungswut“ in der Europäischen Union. „Was mir an diesen Beispielen nicht gefällt, ist die negative Konnotation. Es ist gefährlich, denn sie erzeugt Unbehagen.“

Welche Kompetenzen könnten von den Mitgliedsstaaten an die Europäische Union übertragen werden, fragte Gauck. Die Finanz- und Steuerpolitik? Die Verteidigung? Gauck fordete Zeit. Es gehe darum, Menschen nicht zu überfordern. Mentalitätsänderungen bräuchten ihre Zeit.

Deutschland als starkes Land dürfe nicht vergessen, dass auch „Deutschland einmal bitterarm war, nach dem Krieg, den wir angezettelt haben. Aber man hat uns unter die Arme gegriffen.“ Solidarität mit den ärmeren Mitgliedssaaten forderte Gauck ein. Das allerdings auf der Grundlage von der Solidität. Verbindliche Grundlage seien die Menschenrechte, sie hätten Gültigkeit für alle. Alternativen dazu sieht Gauck nicht: „Oder kennen Sie alternative Menschenrechte?“

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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