Anregungen und Kritik in Sachen Stadtgestaltung
Investitionen kosten Geld. Investiert eine Stadt zum Beispiel in die Steigerung der Attraktivität ihrer Innenstadt, können Städtebaufördermittel vom Bund und vom Land Nordrhein-Westfalen in Anspruch genommen werden.
Bis 2008 wurden häufig Einzelmaßnahmen unterstützt - seit 2008 ist jedoch ein integriertes Handlungskonzept erforderlich, will die Kommune die entsprechenden Fördermittel erhalten. Für die Stadt Kleve ist jetzt Stadtplaner Alfred Körbel, plan lokal, mit der Erarbeitung eines solchen integrierten Handlungskonzeptes beauftragt.
Gestern stand eine Stadtbegehung mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern auf dem Programm. Auf zwei Routen wurde die Innenstadt „erwandert“, wurden Plätze und Straßen unter die Lupen genommen. Im Anschluss wurde in der Stadthalle nach den Wünschen der Bürger gefragt. Auch Verbesserungsvorschläge wurden vom Büro „plan lokal“ registriert, um sie später ins Handlungskonzept zu integrieren.
Es gab Kritik: Zum Beispiel wurde die Parksituation an Marstall und Schwanenburg kritisiert. „Es geht vor allem darum, wie die Autos dort abgestellt sind - das macht den Platz kaputt“, monierte Martin Fingerhut. Auch die Sicht auf und die Pflege der Grünflächen rund um die Schwanenburg wurden kritisch unter die Lupe genommen. Dirk Posdena, Bauamt der Stadt Kleve: „Die Burg ist nun einmal ein Gericht. Für Erhaltung und Pflege der Grünflächen ist das Land zuständig.“ Marin van Zanten, niederländischer Klever, regte an: „Man könnte, wenn es ums Geld geht, die Pflege der Grünflächen ehrenamtlich übernehmen.“ Dirk Posdena: „Ich gehe davon aus, dass eine Kooperation möglich ist.“
Der Blick auf die Schwanenburg sei nicht zugewachsen, sondern zugebaut, wandte eine Kleverin mit Blick auf den Hotelneubau am Spoykanal ein.
Dass die Stadt Gastronomen das Leben schwer mache, wurde am Beispiel der „Villa Nova“ in die Diskussion geworfen. Ute Schulze-Heiming: „Generell sind Genehmigungsverfahren im Gastronomiebereich schwierig zu handhaben, das gilt nicht nur für die Villa Nova.“ Schon die Frage nach der Belebung der Plätze in der Innenstadt gestalte sich schwierig. Zumal dann, wenn Wohnbebauung vorhanden sei.
Zur Situation rund um die Volkshochschule - Parkplatz, Parkhaus - brachten die Teilnehmer viel Verständnis auf. „Wir brauchen ja auch Parkplätze“, war die einhellige Meinung. Doch gleich darauf wurde die Möglichkeit eines Baus „mit Aussicht“ erwogen. Da hätte man dann einen schönen Blick.
Bemängelt wurde die Situation der Hagschen Straße. Anregung: „Marktplatz Linde, Anfang Große Straße und Fischmarkt sollte man als einen Bereich denken“, so Stadtplaner Alfred Körbel.
Und dann: Der Opschlag. Dirk Posdena erinnerte an den Gedanken, der den Planungen zugrunde lag: „Hier war einmal der Umschlaghafen von Kleve. Hier war richtig Leben, mit Kran und Schiffen usw. Das sollte sich in der Bebauung niederschlagen.“ Dass aus der angedachten Gastronomie nichts wurde, könne sich jetzt dank der regen Bautätigkeit am Spoykanal ändern. Aufgrund versicherungstechnischer Schwierigkeiten seien die Pläne, den ehemaligen Hafenbereich mit Kran und Schiff nachzuempfinden, begraben worden.
Den Geschäftsleuten wurde empfohlen, auf die Studenten zuzugehen, den Neubürgern die Stadt näher zu bringen. „Ich weiß, dass sie da sind, ich weiß auch, was sie machen - aber da ist eben auch Engagement gefragt“, so Dirk Posdena.
Autor:Annette Henseler aus Kleve |
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