Airport Weeze: Wald gerodet für NRW's größte Solaranlage?

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Ich beginne mal gleich mit einer saloppen Formulierung: Die Grünen im Norden des Kreises Kleve mögen zwar ernsthafte Atomkraftgegner sein, aber gegen den klammen Flughafen in Weeze würde hier niemand auf die Straße gehen.

In der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen werden solche Nachlässigkeiten nicht geduldet. Dafür sorgt schon der stellvertretende Fraktionschef Ulli Hünerbein-Ahlers aus Kevelaer.
Kevelaer? Die Stadt ist nicht nur frommer Marien-Wallfahrtsort, sondern auch Keimzelle der Bürgerinitiative "Stopp Laarbruch", die heute von dem Alt-Grünen Kalle Kandolf angeführt wird.

"Auf dem Flughafengelände Laarbruch soll die größte Solaranlage NRW’s errichtet werden. Dazu wurde bereits großflächig Wald gerodet", kündigte heute (13.Oktober 2011) Norbert Panek, Geschäftsführer der Grünen-Kreistagsfraktion, einen Fragenkatalog an Landrat Wolfgang Spreen an.

Gleich zwölf Fragen muss der Landrat beantworten. Die erste Frage hat es in sich, die letzte Frage wird Spreen wahrscheinlich mit einem spröden "Nein" beantworten.

Hier gibt es den Brief der Grünen in der Originalfassung:

Sehr geehrter Herr Spreen,

auf dem Flughafengelände Weeze-Laarbruch soll die größte Solaranlage NRW‘s errichtet werden.

Sie soll bis zu 25 ha groß werden. Grundsätzlich begrüßen die GRÜNEN diese Absicht. Regenerative Energien sind die Energien der Zukunft.

Dicke Fragezeichen muss man aber über die geplante Ausführung der Anlage machen. Wie die Öffentlichkeit unterrichtet wurde, soll die Solaranlage flächig auf dem Erdboden errichtet werden. Bedauerlicher noch: Es sind auf dem Flughafengelände bereits große Flächen Wald gerodet worden, um diese Anlage zu verwirklichen. Die GRÜNEN fragen sich, ob die Solaranlage nicht besser auf Dächern oder auf bereits versiegelten Flächen gebaut werden könnte. Falls diese auf dem Flughafengelände nicht ausreichen, könnten ja auch anderweitig Dächer genutzt werden. Die dazu notwendige Pacht könnte mit den entstandenen Kosten für Rodung und Aufforstung verrechnet werden.

Leider können wir den Informationen der Kreisverwaltung nicht entnehmen, wer Eigentümer der für die geplante Solaranlage in Anspruch genommenen Flächen ist. Auch der Bezug zur öffentlichen Hand bleibt diffus.

Die GRÜNE Kreistagsfraktion bittet um Beantwortung der folgenden Fragen:

1. Wie viel ha Wald wurde auf dem Flughafengelände für den Bau der Solaranlage gerodet? Gibt es eine Genehmigung für die Rodung?
2. Warum wird die Solaranlage bodennah und nicht auf Dächern oder auf bereits versiegelten Flächen gebaut?
3.Liegt eine Umweltverträglichkeitsprüfung vor? Wenn ja, sind die geforderten Auflagen erfüllt?
4.Wie sieht die Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung aus?
5.Welche behördlichen Stellen sind bei dem Projekt beteiligt?
6.Wie hoch ist der Geldwerte-Vorteil für die FN? Wie hoch ist der Vorteil für den Kreis Kleve?
7.Wie setzt sich die Investorengruppe zusammen? Wer ist konkret der Investor?
8.Wie viel Strom erzeugt die Anlage? Was geschieht mit dem Stromüberschuss?
9.Wie viel Strom benötigt der Flughafen Laarbruch?
10.Ist die geplante Anlage flugaffin?
11.Warum hat sich der Kreis Kleve nicht für eine genossenschaftliche Investition mit Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern stark gemacht (Bürger- Solarpark), um die Akzeptanz einer solchen Anlage zu vergrößern, indem man den Bürgerinnen und Bürgern Gelegenheit gibt , sich an der Anlage finanziell zu beteiligen?
12.Teilt die Kreisverwaltung unsere Annahme , dass die Maßnahme dem maroden Flughafen Niederrhein „Wind unter die lahmen Flügel fächern“ soll?

Autor:

Klaus Schürmanns aus Kleve

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