Verblüht und abgestorben? Wann die Wildblumenwiesen in Kleve gemäht werden
Die Blumenwiesen vor dem Klever Rathaus sind vor allem in den Sommermonaten schön anzusehen und leisten einen wichtigen Beitrag zur lokalen Artenvielfalt. Zuletzt hatte ein Gutachten der NABU-Naturschutzstation belegt, dass die Artenvielfalt auf den Flächen seit dem Anlegen der Wildblumenwiese deutlich angestiegen ist. Pro Quadratmeter können sich hier hunderte Insekten tummeln und bis zu 60 verschiedene Pflanzenarten wachsen. Insekten bilden wiederum die Nahrungsgrundlage für Amphibien, Kleinsäuger oder Vögel.
In der Natur können Blumenwiesen 50 Jahre und älter werden und verändern dabei ihr Aussehen fast wöchentlich. Diese Dynamik entsteht durch das aufeinanderfolgende Ver- und Erblühen der verschiedenen Pflanzenarten. Gerade jetzt im Winter zeigen sich manche Flächen aber von einer anderen Seite. Die meisten Pflanzen sind verblüht oder abgestorben und nicht ganz zu Unrecht erreichen die Stadt Kleve regelmäßig Fragen, warum die Flächen nicht gemäht oder tote Pflanzenteile entfernt werden.
Wie und wann eine Blumenwiese gemäht wird, kann individuell von den dort vorhandenen Pflanzenarten abhängig gemacht werden. In der Regel werden entsprechende Flächen einmal oder zweimal jährlich mit einem Balkenmäher oder einer Sense gemäht, um den Bewuchs durch starkwüchsige Gräser gering zu halten und die Nährstoffe aus dem Boden zu holen. So kann eine stabile Pflanzengemeinschaft entstehen. Dabei sollte darauf geachtet werden, die Flächen nicht zu früh zu mähen, sodass die Samen reifen können und sich die Pflanzen selbst aussäen. Idealerweise werden die Flächen abschnittsweise und zeitlich gestaffelt gemäht, denn so wird den dort ansässigen Tieren nicht augenblicklich der komplette Lebensraum entzogen. Einzelne Streifen oder Reststücke werden sogar ganzjährig stehen gelassen, um den Tieren als Rückzugsort oder Überwinterungsmöglichkeit erhalten zu bleiben. Grund dafür ist, dass viele Insekten in hohlen, abgestorbenen Pflanzenteilen überwintern, dort ihre Eier ablegen oder ihre Kokons daran befestigen.
Die Blumenwiesenflächen vor dem Rathaus sind als Maßnahme des Konzeptes „insektenfreundliches Kleve“ angelegt worden, welches als Bestandteil des Klimaschutzfahrplans der Stadt Kleve laufend umgesetzt wird. Das Konzept sieht vor, die Pflege und Mahd auf öffentlichen Grünflächen differenziert zu betrachten, sodass bestimmte Bereiche erst später gemäht werden. In diesem Fall ist es vorgesehen, dass die bisher nicht gemähten Flächen vor dem Rathaus erst dann wieder gemäht werden, wenn die Temperaturen gestiegen und die dort befindlichen Tiere wieder aktiv sind. Erwartungsgemäß ist dies gegen Mitte oder Ende März der Fall.
Neben der Anlage und Pflege von Blumenwiesen und der Extensivierung des öffentlichen Grüns sind auch die Bereitstellung von Nisthilfen und der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel Teil des insektenfreundlichen Konzeptes.
Bei Fragen oder Anmerkungen zu dem Thema erreichen interessierte Bürgerinnen und Bürger die Stadt Kleve unter luc.boekholt@kleve.de oder unter folgender Telefonnummer: 02821/84408.
Autor:Günter van Meegen aus Bedburg-Hau |
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