Maulwurfalarm

Als ich vor einiger Zeit bei den lieben Schwiegereltern vorbeischaute und mit ihnen einen Kaffee auf ihrer Sonnenterrasse trinken wollte, traute ich meinen Augen kaum. Was war bloß passiert in ihrem topgepflegten Garten? Moderne Kunst? Außerirdische zu Besuch? Tolle Orgien gefeiert ohne uns einzuladen? Wie sonst sollte ich mir die zahlreichen unten offenen kopfstehenden Flaschen in den mit Frühlingsblühern übersäten Beeten erklären?

Schwiegervater lachte laut auf, als ich ihm meine überschießenden Mutmaßungen schilderte. Nein, nein, der eigentliche Grund für dieses „kleine
Kunstwerk“ wäre ein an und für sich harmloser aber lästiger Nager, eine flinke Wühlmaus vermutlich, oder aber ein kleiner Maulwurf. Eine arge Herausforderung für alle engagierten Gartenfreunde, wenn der gerade sprießende Rasen durch große Erdhügel entstellt oder die langsam erblühenden nun aber plötzlich ihrer Zwiebeln beraubten Tulpen über Nacht die Köpfe hängen lassen. Mein Gesicht ein einziges Fragezeichen erklärte er weiter, dass die beiden umtriebigen Gesellen in ihren Erdgängen allergisch auf die Töne reagieren würden, die der Wind im langen Flaschenhals oder -boden verursachen würde, und alsbald das Weite suchen würden.

Und in seinem Falle schon gefunden hatten, denn seit ein paar Tagen gab es nur noch "strahlende Blumengesichter" zu entdecken. Woher sie diesen tollen Trick kennen würden, bohrte ich weiter. Schwiegermutter schmunzelte und verwies aufs Alter, das ja aufgrund jahrelang gesammelter Erfahrungen manchmal doch zu was gut sei. Und ich war wieder mal beeindruckt, dass „Omas“ Tipps echt nicht zu verachten sind: Es gibt keine Toten ;-) und die Chemiekeule bleibt auch eingepackt.

Foto von Hermann Eberhardt / PIXELIO
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Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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10 Kommentare

Jürgen Thoms aus Unna
am 20.04.2012 um 17:14

Diesen Bericht habe ich mit einem Schmunzeln gelesen.
Die putzig aussehenden Maulwürfe sind doch sehr nützlich!
Sie vertilgen Schädlinge im Boden fressen Schnecken, nagen keine Pflanzenwurzeln an und lockern den Boden bis in die Tiefe auf.

Wenn sie es aber zu wild treiben, dann hilft nur eines:
Sie müssen weg. Sie stehen aber doch unter Naturschutz und dürfen nicht gejagt, gefangen, verletzt oder getötet werden.

Da hilft nur eines:
Die Maulürfe vertreiben.. wie das geschieht weiss ich auch nicht!

Norbert Leenders aus Kleve
am 24.04.2012 um 12:02

Tipp von einem alten maulwurfgeschädigten Gartenliebhaber - vergraulen mit allem was stinkt oder stark riecht (Fisch, Hundekot, Walnußblättern u.ä je nach Jahreszeit in die Gänge einbringen) oder mit Geräuschen (Tipp, kleine Windräder in die Haufen stecken).
Seit ich Mulch aufbringen - riecht ja meist auch einige Tage stark - habe ich fast Ruhe.

Jürgen Steinbrücker aus Langenfeld (Rheinland)
am 27.04.2012 um 21:33

Auch die kleinen Wühler gehören zum Gleichgewicht der Natur - seltsam, dass sich früher niemand darüber aufgeregt hat - zu Zeiten, als es bei uns noch keinen "englischen Rasen" gab. Der Tip ist aber richtig gut. Danke, Christiane.