Wer kennt's noch: Rundlauf - bitte aaanstellen!
Wie Sie ja alle wissen, gibt es im Leben bestimmte Dinge, die man nicht verlernt - Radfahren gehört beispielsweise genauso dazu wie Rollschuhlaufen, zu neudeutsch Inlineskating - sowie die schönste Nebensache der Welt. Aber es gibt natürlich auch noch ganz andere Sachen...
Gestern morgen kam das Gespräch auf die Tischtennisplatte im Aufenthaltsraum und ich wurde zum Mitmachen motiviert. Jeden Abend ab sechs Uhr würde dort Rundlauf gespielt. Mein zögerlicher Einwand, ich hätte doch seit Schul- und Ferienlagerzeiten nicht mehr gespielt, wurde einfach vom Tisch gefegt. Keiner könne richtig gut spielen und es ist allein der Spaßfaktor der zählt. Alles klar, schon überredet!
Wann hatte ich zuletzt gespielt? Ich erinnere mich an unzählige große Pausen, wo das Butterbrot und der Kakao hinuntergeschlungen wurden, damit man ja möglichst schnell zum nächsten Match kommen konnte. Oft sechs oder mehr Leute auf jeder Seite, der Aufschlag wurde serviert und schnell zur anderen Seite der Platte gewetzt. Das Gegenüber nahm den Ball an und rannte nun seinerseits weiter - oder schied aus, wenn der Ball versemmelt wurde. Schließlich blieben zwei Leute übrig, die dann das Endspiel bestritten bis einer drei Punkte erkämpft hatte. Meistens lautstark angefeuert von allen anderen. Und schon ertönte das allseits beliebte Kommando - ein langgezogenes „Aaanstellen!“
Oder im Ferienlager, egal ob man eine große Wanderung auf den Gipfel des Südtiroler Monte Rosa hinter sich hatte oder eine anstrengende Bustour nach Stresa am Lago Maggiore - spätestens nach dem Abendessen wurden die Tischtennisschläger ausgepackt und gnadenlos auf den weißen Ball eingedroschen. Bis die einbrechende Dunkelheit das Weiterspielen unmöglich machte. Sehr beliebt waren früher auch die angeschnittenen Bälle und der Ausruf „Tschuldigung!“ wenn der Ball mal wieder haarscharf über die Netzkante geflogen kam.
Allerdings hat man damals nicht so fürchterlich geschwitzt, oder? Und hatte nicht soviel Muskelkater hinterher. Der aber auch vom Lachen kommen kann, denn das Spiel war einfach nur witzig. Nach einigen verschlagenen Bällen zu Anfang klappte es nach ein paar Runden auch schon wieder mit den Schmetterbällen. Eine Stunde später habe ich mich dann hochroten Kopfes und bestens gelaunt verabschiedet - das wird nicht mein letztes Mal gewesen sein!
Diese Geschichte und noch viel mehr in meiner gerade erschienenen Kurzgeschichtensammlung "Die ganz normale Sitcom namens Leben"
Autor:Christiane Bienemann aus Kleve |
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