„UN“ tagt nach fünf Jahren wieder an der HSRW
Die letzte Konferenz der Klever „Model United Nations“ (KleMUN) an der Hochschule Rhein-Waal fand vor fünf Jahren statt. In der jetzt wiederbelebten Modell-Konferenz der Vereinten Nationen in Kleve debattierten Studierende erneut als Ländervertreter*innen über historische und höchst aktuelle Themen wie Frauenrechte, Hungersnöte, geopolitische Interessen oder die Situation von unterdrückten Minderheiten. Hautnah erlebten sie, was es bedeutet, gemeinsame Lösungen für brisante globale Herausforderungen zu finden.
Zum ersten Mal seit fünf Jahren schlüpften Studierende an drei Tagen im November wieder in die Rollen von Diplomatinnen und Diplomaten von Mitgliedsstaaten, um – Hemd, Bluse und Krawatte inklusive – möglichst originalgetreu eine Konferenz der Vereinten Nationen nachzustellen. Als Vertreter*innen verschiedener Länder diskutierten sie internationale Themen, trafen wichtige Entscheidungen und erarbeiteten gemeinsam Resolutionsentwürfe. Die Regeln waren ebenso streng wie bei den echten UN-Konferenzen. Auch wenn es noch so hitzig zuging, durfte in Diskussionen beispielsweise nicht „ich“ verwendet werden, denn die Delegierten sprechen nicht für sich selbst, sondern vertreten die Interessen ihres Landes.
Die simulierte KleMUN-Konferenz fand bei den Studierenden der Hochschule Rhein-Waal großen Anklang. In lebhaften Debatten in englischer Sprache vertraten die Delegierten in Komitees zu fünf globalen Themen die Interessen ihrer Herkunftsländer. Im UN Women-Komitee stand das brisante Thema Vereinbarkeit von Frauenrechten und religiösen Praktiken im Fokus. Die Debatten beleuchteten die oft schwierige Balance zwischen kultureller Tradition und universellen Menschenrechten. Länder wie Algerien und Argentinien waren durch Delegierte vertreten.
Die Hungersnot im Sudan und der damit einhergehende Konflikt zwischen den „Sudanese Armed Forces“ (SAF) und den „Rapid Support Forces“ (RSF) waren Thema im UN Human Rights Council (UN HRC), dem Rat für Menschenrechte. Die Delegierten setzten sich mit den komplexen Ursachen und Folgen von Hungersnöten auseinander und diskutierten mögliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Nahrungsmittelknappheit und zur humanitären Hilfe. Ein historisches Komitee befasste sich mit der Kuba-Krise Mitte des letzten Jahrhunderts. Die Delegierten begaben sich auf eine Zeitreise in die 1960er Jahre und debattierten ‚oldschool‘, ohne Laptop und Handy, nur mit handschriftlichen Notizen.
Ein brisantes Thema beschäftigte den UN Security Council (UN SC), also den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen: die Situation der uighurischen Bevölkerung in China. Hier führten die Teilnehmer*innen ernsthafte Debatten über Menschenrechte, nationale Souveränität und internationale Verantwortung. Das Disarmament and International Security Committee (DISEC), die Abrüstungskommission der Vereinten Nationen, befasste sich mit dem nach wie vor aktuellen Streit um das Südchinesische Meer, bei dem sich territoriale Ansprüche und strategische Interessen vermischen und der immer wieder zu Spannungen in der Region führt.
Neben den intensiven Debatten in den Komitees sorgten abwechslungsreiche soziale Events wie der Delegiertenball für ein gelungenes Programm. Die Abende boten den Teilnehmenden Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und sich in entspannter Atmosphäre auszutauschen – ein Aspekt der Veranstaltung, der das so wichtige Networking ermöglicht.
Die KleMUN 2024 war ein voller Erfolg. Die Konferenz bot nicht nur die Gelegenheit, Soft Skills in den Bereichen Rhetorik, Verhandlungsführung und interkulturelle Kompetenz zu verbessern oder neues Terrain wie das öffentliche Reden kennenzulernen, sondern auch ein besseres Verständnis für globale Herausforderungen zu erlangen, diplomatische Fähigkeiten zu trainieren, globale Themen aus neuen Blickwinkeln zu betrachten und gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten.
Autor:Günter van Meegen aus Bedburg-Hau |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.