Bevor das Corona-Virus eintraf
Rückblick: Im Sozialpraktikum Neues Erleben

Joris Schapp und Elias Schouten sind mit ihren 15 Jahren ganz aufgeweckte junge Männer, die schon sehr genau wissen was sie wollen. So war beiden Neuntklässlern vom Freiherr-vom-Stein schnell klar, dass sie ihr einwöchiges Sozialpraktikum in einem Bereich machen wollen, der ihnen fremd ist. Um den eigenen Horizont zu erweitern und sich selbst noch besser Kennenzulernen. Der Weg führte beide ins LVR-Heilpädaogogische Zentrum (LVR-HPZ) Bedburg-Hau, das zum LVR-Verbund Heilpädaogogischer Hilfen (LVR-Verbund HPH) gehört. Im LVR-HPZ können Menschen mit geistiger Behinderung, die keinen Arbeitsplatz in einer Werkstatt haben, unterschiedliche Angebote zur Bildung und Freizeitgestaltung nutzen. Am Ende des Praktikums steht für beide fest: „Berührungsängste sind unnötig, wer offen gegenüber anderen ist, kann Neues erleben und viel dazulernen.“

Die anfängliche Unsicherheit verschwand schnell. „Am ersten Tag war ich etwas aufgeregt, weil ich nicht wusste, was mich erwartet. Ich fühlte mich aber sofort willkommen, alle waren sehr freundlich“, erzählt Elias. Auch Joris wurde direkt im Team aufgenommen: „Wir konnten uns alles angucken und uns wurde viel erklärt, so kamen wir schnell rein und haben auch direkt mitgemacht“. Es habe ihn positiv überrascht, sagt Elias, wie individuell und selbstbestimmt die Menschen unterstützt würden. „Durch das Praktikum habe ich eine ganz andere Sichtweise auf Menschen mit Behinderung bekommen. Sie sind genauso wie wir und wir müssen ihnen auf Augenhöhe begegnen“, erzählt Elias von seinen Erfahrungen. Das müsse man sich im Alltag auch immer wieder bewusst machen. „Viele haben Angst vor der Begegnung mit Menschen mit Behinderung, weil sie es nicht kennen. Aber diese Angst muss gar nicht sein“, berichtet Elias und Joris ergänzt, „Wir dürfen nicht ablehnend sein, meine anfänglichen Berührungsängste habe ich schnell abgebaut. Es ist ein schönes Gefühl die Menschen mit Kleinigkeiten wie einem Spaziergang glücklich zu machen. Es kommt immer ein Lächeln zurück“.

Beide können nur empfehlen, die gemachten Erfahrungen einmal selbst zu erleben. Auch beruflich können sich beide gut vorstellen mit Menschen zu arbeiten. „Vielleicht mache ich nach dem Abitur noch ein Freiwilliges Soziales Jahr, um zu sehen, ob mir der soziale Bereich wirklich liegt“, berichtet Elias. Joris ist sich schon sehr sicher, welchen Weg er später mal einschlagen will: „Pädagogik finde ich spannend, in habe hier einen guten Einblick in Bezug auf die Arbeit mit Menschen mit Behinderung bekommen und dem Team gerne über die Schulter geschaut.“ Eugen Lyon, Leiter des LVR-HPZ Bedburg-Hau, begleitet schon seit 2012, dem Beginn des Sozialpraktikums am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, Schülerinnen und Schüler in der Praktikumswoche: „Ich habe im Laufe der Jahre viele junge Menschen erlebt, die Erfahrungen sind durchweg positiv. Die jungen Menschen stärken ihre sozialen Kompetenzen, es ist sinnvoll ihnen Einblicke in neue Bereiche zu geben und sie aktiv zu beteiligen.“

Der LVR-Verbund HPH bietet als Kooperationspartner der ersten Stunde jährlich bis zu zwölf Schülerinnen und Schülern vom Freiherr-vom-Stein die Möglichkeit eines Sozialpraktikums. In diesem Jahr waren insgesamt sieben Gymnasiastinnen und Gymnasiasten vor Ort. Auch zu anderen Schulen wie dem Städtischen Gymnasium Goch, dem Gymnasium Collegium Augustinianum Gaesdonck und dem Gymnasium Xanten bestehen Kooperationen zum Sozialpraktikum.

Nähere Informationen zum Sozialpraktikum gibt Doris Friedrich-Brockhoff, Personalentwicklung im LVR-Verbund HPH, unter Tel 02821 81-4046 oder per Mail an doris.friedrich-brockhoff@lvr.de

Autor:

Yvonne de Mür aus Kleve

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