Der Frühling naht...
Niederrheinisches Bett- und Schubladen-Geflüster

Es ist doch so: Manchmal oder oft denken wir in Schubladen. Ob das gut ist oder nicht, das lasse ich hier mal offen.

Neulich in einem Gespräch fiel plötzlich unvermittelt der Begriff der "Löffelchenstellung". Mein Gegenüber wollte mir mit dieser Umschreibung darlegen, wie man sich dort im heimischen Bett gemeinsam seinen Träumen hingibt. Gemeint ist mit dieser Umschreibung die Situation, in der beide als sogenannte Seitenschläfer eng aneinanderliegend in preußischer Ordnung den Weg in den Schlaf finden. Naheliegend der Vergleich der ordentlichen sauber aneinander gereihten Lagerung von Suppen- sowie Dessertlöffeln in der Besteckschublade. Wir kennen das wohl alle...

Für mich aber auch Anlass, mal darüber zu sinnieren, in welcher Schublade meine oder besser gesagt, unsere Einschlafstellung wiederzufinden wäre. Schnell fand ich die Antwort. Sie kennt wohl jeder von sich Zuhause. Wohl jeder hat sie in seiner Küche: Der Eine links, die Andere rechts, mancher unten oder schon mal oben...die Rummelsschublade. Also jene Lade, in der manches Allerlei des Küchen-Equipment eine Essenz eingeht mit noch weiteren Helferlein, die in einer preußisch sortierten Besteckschublade nichts zu suchen haben. Die Rummelsschublade in der Küche. Ich als Seitenschläfer, genauer gesagt als Wechselseitenschläfer, sie als Rückenschläfer, schaffen es nicht, wie die Löffel einzuschlafen. Ich, mal links, mal rechts, mal unter der Bettdecke, mal drüber, hin und wieder mal an der Decke, mal mit glatten Kissen oder zig mal gefaltet. Ja, es kommt einer Rummelsschublade gleich. Die Willkür und die Unordnung dominiert.

Manchmal, aber nur manchmal, da ist es dann doch anders. Dann kommt diese Zweisamkeit noch einer anderen Schublade gleich. Eine Schublade, die man in einem Möbelstück findet, das es wohl nur bei uns am Niederrhein gibt: Den Schnupp-Schrank. Dort wo die süßen Versuchungen ihren Platz haben und darauf warten, aus ihren edlen Verpackungen herausgeschält zu werden um danach genussvoll vernascht zu werden. Eine Schublade, die schon in der Kindheit eine Magie ausstrahlte und deswegen auch immer etwas Besonderes war.

Und so denken wir in Schubladen, malen unsere Bilder und kommen einander zusammen, als Löffelchen oder als Pralinchen.

Ich wünsche euch ein süßes Wochenende...

Autor:

Helmuth Plecker aus Kleve

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