Malefiz - wenn Mütter und Töchter einander übles wollen ;-)

Und was ist Ihr Lieblingsspiel?

Hochkonzentrierte Spannung liegt in der Luft. Die beiden erbitterten Gegnerinnen taxieren sich mit stechenden Blicken, ihre Mimik ist undurchschaubar. Wer greift als erster zu den Waffen? Der Schurke mit der Pistole im Anschlag, die Dame im kleinen Schwarzen, das junge Mädel mit der roten Haarschleife oder doch der alte Herr, der sich gedankenverloren durch den langen Bart streicht? Die beiden Kontrahentinnen lieben dieses Duell und legen der Rivalin um den wohlverdienten Sieg am liebsten unüberwindliche Hindernisse in den Weg. Außerdem räumen sie sich zu gerne gegenseitig aus dem Weg, und wehe dem, der während dieses Zweikampfs ihre Pfade kreuzt …

Ich weiß nicht, wie lange meine Mutter und ich dieses rasante und abwechslungsreiche Spiel schon kennen und schätzen, aber wir nehmen uns immer wieder Zeit für eine Partie unseres „heißgeliebten Kampfspiels“. Nach einer geselligen Kaffeerunde wird der Göttergatte - seines Zeichens bekennender „Spielemuffel“ - also mit der spannenden Sportschau und dem bequemen Fernsehsessel geködert und wir kramen das Spielbrett hervor.

Kennen Sie Malefiz? Maximal vier Spieler können mit je fünf Spielfiguren daran teilnehmen. Vom Ziel sind sie durch einen undurchdringlichen Wald und eine gut gesicherte Stadt getrennt. Und natürlich durch die elf kleinen gemeinen Sperrensteine, die die einzelnen Parteien mit Feuereifer möglichst geschickt positionieren. Die Variante für Fortgeschrittene zu spielen bedeutet, dass wir beiden Mädels mit gleich zwei Parteien antreten - Muttern mit den roten und grünen Figuren, ich mit den gelben und blauen Kämpfern. Dabei gleicht kein Spiel dem anderen. Oft marschiert eine von uns ohne viel Federlesens einfach durch bis oben ins Ziel und in knapp zwanzig Minuten ist alles vorbei. Manchmal fesselt uns dieses Spiel aber auch weit über eine Stunde an die Küchenstühle - was bedeutet, dass wir uns auf halber Höhe am „Nadelöhr“ wiedermal heiße Gefechte geliefert haben und dabei fast alle tapferen Krieger gefallen, sprich rausgeworfen worden sind. Und wir wieder bei Null anfangen müssen!

Malefiz leitet sich übrigens vom indischen Brettspiel Pachisi ab und wurde 1959 vom Bäcker Werner Schöppner erfunden. Einem Vorläufer des Ravensburger Spieleverlags ist es zu verdanken, dass das Spiel überhaupt auf den Markt kam, und zwar 1960. Zuerst mit „Räume und warte“ tituliert wurde der Name von Verlagsleiter Karl Maier in Malefiz abgeändert. Warum? Weil dessen Frau nach einigen Probepartien völlig entnervt „Du bist ein echter Malefiz“ (schwäbisches Wort für Schlitzohr) zu ihrem Mann gesagt haben soll. Da er sie immer kurz vorm Ziel herausgeworfen hat (gefunden bei Wikipedia). Ach? Das kann ich ja nun gar nicht verstehen ;-) Mein Vater hingegen hat mir früher die lateinische Übersetzung des Wortes Malefiz nahegebracht, was soviel bedeutet wie „Übles aushecken“ oder „Missetat“. Mittlerweile gibt es neben der klassischen Variante unseres Lieblingsspiels auch das Spongebob Junior Malefiz oder aber das Sheepworld-Malefiz - wovon ich als Schaffan eindeutig das letztere favorisiere.

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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