Schleuse Brienen
"Latente Gefährdung" weiterhin ein behördliches Tabu?

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In einem aktuellen NRZ-Artikel wird über den Klever Deichgräf berichtet, der sich über den Zustand der Deiche, den Sanierungsstau und die Bearbeitungsdauern von Genehmigungen der Bezirksregierung Düsseldorf ausläßt. Dabei findet er auch klare Worte zur Schleuse Brienen. Nämlich die Empfehlung, zu schweigen!

Zur Erklärung:

Die Schleuse Brienen befindet sich in der Deichlinie des Banndeich-Abschnitts zwischen Griethausen und dem Johanna-Sebus-Denkmal in Wardhausen. Sie ist mithin ein aktiver Teil der Hochwasserschutzlinie entlang des Griethausener Altrheins. Für die Funktionstüchtigkeit der Schleuse ist nicht der Deichverband Xanten-Kleve (DVXK) und mithin auch nicht dessen Deichgräf zuständig. Hier ist das WSA Rhein zuständig, eine Behörde, die der Bundesrepublik Deutschland zugeordnet ist. Sie hatte sich vor vielen Jahren dazu entschieden, das denkmalgeschützte Bauwerk nicht mehr grundinstandzusetzen, sondern nur noch handnah zu warten, was sie bis heute tut. Durch diese Entscheidung ist das über 100 Jahre alte Bauwerk derart weiter marodiert, dass es im Jahr 2015, also vor neun Jahren, für den Schiffsverkehr endgültig gesperrt werden musste. Sie soll nach dem Willen der Behörde deshalb ersatzlos im Rahmen der bevorstehenden Deichsanierung abgerissen werden. Die erforderliche Genehmigung in Form eines Planfeststellungsbeschlusses durch die Bezirksregierung Düsseldorf lässt allerdings weiter aus sich warten. Vom dritten Quartal 2024 ist inzwischen die Rede. Der Deichgräf stellt jedoch in Aussicht, dass mit den Bauarbeiten dann allerdings nicht gleich begonnen werde. Er verweist auf die Möglichkeit der Rechtsmittel und auf die anschließende Planungszeit. Bis dahin ist das Bauwerk jedoch noch da und zwar genau in der Deichlinie, die das Hinterland vor Überflutungsschäden bei Rhein-Hochwasser schützen soll. Bei der baugutachterlichen Untersuchung im Jahr 2017 wurde dem Schleusen-Denkmal attestiert, dass von ihm aufgrund des sehr schlechten baulichen Zustands eine "latente Gefährdung" ausgehe. Diese Gefährdungssituation herrscht bis heute vor. Es mag für einige sensationell wirken, wenn Zeitungsartikel darüber berichtet, dass sich der Deichgräf über die Trägheit der Bezirksregierung Düsseldorf echauffiert. Eine Kette ist allerdings immer nur so stabil wie das schwächste Glied. Und das dürfte nach den baugutachterlichen Feststellungen die Schleuse Brienen sein und die ist marode.

Hier gibt es leider bis dato keine Erklärung eines verantwortlichen Vertreters der zuständigen Behörde. Ich empfehle der Redaktion der NRZ Kleve, hierzu mal investigativ nachzufassen, wie nach dem letzten Rheinhochwasser die Situation aktuell eingeschätzt wird.

Zur Schleuse, dem schwächsten Glied im Hochwasserschutz, hat der Deichgräf eine klare Aussage gemacht:

"Und die Schleuse? Schweigen wir besser über dieses Thema."

Hier geht es zum NRZ-Artikel

Autor:

Helmuth Plecker aus Kleve

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