Kleve - Emmerich - Bocholt - Niederrhein: Ich trag Dich bei mir, bis der Vorhang fällt - Herbert Grönemeyer in Bocholt
Gestern Abend bei Herbert in Bocholt gewesen, mit 12 Leuten aus Emmerich und 20.000 nett gesonnenen Besuchern. „Dauernd jetzt“ , angedacht 28 Konzerte in der Hallen- und Stadientour, die auch in Bocholt (auf dem Land) Station machte. Herbert und seine acht altgedienten Bandkumpel stehen im grellweißen Licht. Es ist unser 5. Grönemyer-Konzert, der Sound ist grell und anfangs breiig, die Stimmung von der ersten Sekunde an prächtig. Herbert gurgelt, grölt, kiekst. Die in Grönemeyer-typischer Wortverdreher-Lyrik verfasste Hitnummer „Fang mich an'' kennen alle längst auswendig. Zeit für eins von Herberts stets in stimmiger Taktzahl eingestreuten selbstironischen Scherzchen. „Ich muss erst noch meinen Schmuck anlegen, um vom meinem Gesicht abzulenken'', sagt der inzwischen 59 Jahre alte Herr und nestelt an seinem Handgelenk herum. Dabei ist sein Bühnenlook - schwarzes Shirt, Sakko, Hose, weiße Turnschuhe - so unverbrüchlich achtziger wie die später erklingenden Saxofon-Soli von Frank Kirchner.
Die fünf Titel von „Dauernd jetzt'' sind reine musikalische Druckbetankung. Und dann? Dann kommt eine halbe Stunde nach Konzertbeginn der Zeitpunkt, wo alle aufstehen und Vati Mutti den Arm um ihre sanft gerundete Mittelstandshüfte legt. Grönemeyer intoniert solo am E-Piano „Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt''. Gänsehaut! Alle wissen, dass jetzt „Bochum'' kommt. Der Überhit des Bochumers von 1984, nicht als nette kleine Mitsing-Nummer, sondern musikalisch und visuell als wahrhaft große Volksoper inszeniert. „Dehein, Grubengohold, hat dich wieder hochgeholt, duhu Bluhume im Revier!'' Bocholt als einig Bergmannschor.
Der Abend hätte eigentlich „Immer gestern'' heißen müsste, anstelle von „Dauernd jetzt''. Es war ein ,, Best-of-Grönemeyer-Abend''. Endlich mal wieder beim Herbert gewesen und viel Gefreut.
Autor:Christian Tiemeßen aus Emmerich am Rhein |
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