Jahrestreffen Agroforst-Netzwerk NRW in Kleve - Potenzial für regionale Agroforstprodukte

Das Agroforst-Netzwerk NRW tagte auf Einladung des Agroforst Reallabor im Projekt TransRegINT im tropischen Gewächshaus mit Lehr- und Schaugärten der Hochschule Rhein-Waal. | Foto: Florian Gaisrucker / HSRW
  • Das Agroforst-Netzwerk NRW tagte auf Einladung des Agroforst Reallabor im Projekt TransRegINT im tropischen Gewächshaus mit Lehr- und Schaugärten der Hochschule Rhein-Waal.
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Das Projekt TransRegINT - Transformation der Region Niederrhein: Innovation, Nachhaltigkeit, Teilhabe, war Gastgeber des zweitägigen Jahrestreffens des Agroforst-Netzwerks NRW. Das Agroforst-Netzwerk NRW hatte sich im August 2023 auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) NRW e. V. und des Deutschen Fachverbands für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V. gegründet. Es zielt darauf ab, Vertreter*innen aus verschiedenen, mit der Agroforstwirtschaft verbundenen Bereichen wie Landwirtschaft, Naturschutz, Wissenschaft, landwirtschaftlicher Beratung, Verbänden und Verwaltung zusammenzubringen, um die wichtigsten Herausforderungen, Chancen und Maßnahmen der Agroforstwirtschaft zu erörtern und die Agroforstwirtschaft zu stärken, immer mit dem Fokus auf das Land NRW. Die Hochschule Rhein-Waal (HSRW) war bei der damaligen Veranstaltung durch Prof. Dr. Florian Wichern und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Anna-Lea Ortmann der Fakultät Life Sciences vertreten.

Bereits in seinem Grußwort betonte Andre Seitz, Referat III-3 Natura 2000, Verträglichkeitsprüfungen, Energiewende, Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, das zunehmende Interesse an Agroforstsystemen. Auch die Teilnehmenden bestätigten, dass die Einbeziehung von Gehölzsystemen in landwirtschaftliche Produktionssysteme an Fahrt aufnehme. „Die Agroforstlandkarte wächst stetig weiter“, freute sich Dr. Leonie Göbel vom DeFAF e. V. Gemeinsam mit Frauke Ganswind von der AbL NRW koordiniert sie das Netzwerk. Die Frage der Vermarktungsoptionen von agroforstlichen Produkten werde immer wichtiger, betonten beide Koordinatorinnen in ihrer Einführung.

Passend zum Thema der Veranstaltung, die unter dem Titel „Wertschöpfung in Agrofortsystemen in NRW“ stattfand, wurden im Anschluss sowohl Vermarktungsmöglichkeiten und Best-Practice-Beispiele für die Inwertsetzung von agroforstlichen Produkten vorgestellt als auch offene Fragen und bestehende Bedarfe diskutiert.

Martin Pesch vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement stellte dar, wie Pappelsysteme regional in Wert gesetzt werden können und Julia Günzel vom DeFAF berichtete über Erfahrungen zur regionalen Wertschöpfung in der Lausitz. Sven Leygraf vom Forschungszentrum Jülich präsentierte schließlich die Möglichkeiten für die Faserwirtschaft in NRW. Einig waren sich die Teilnehmenden, dass es umso profitabler für die Betriebe werde, je weiter sie an der jeweilige Wertschöpfungskette teilhaben. Das Treffen endete mit einer Besichtigung des Agroforstsystems vom Hof Berkhöfel in Bedburg-Hau.

Agroforstprodukte vom Niederrhein
In die Bewirtung eingebunden waren Kostproben von Kooperationspartnern des Agroforst Reallabors. So wurde unter anderem mittags eine Hühnersuppe vom Gänsepeter aus Rommerskirchen serviert. Am Nachmittag wurde den Teilnehmenden Ziegeneis, produziert aus Ziegenmilch vom Hogefelder Hof in Kalkar-Hanselaer, angeboten.

In ihrem Vortrag sprach Dr. Ana Kreter, Projektkoordinatorin Agroforst Reallabor im Projekt TransRegINT, über die Herausforderung, die Agroforstprodukte aus der Region lokal zu vermarkten. Die Untersuchung möglicher Märkte für Produkte aus niederrheinischer Agroforstwirtschaft ist Teil der Arbeit des Projekts. Denn das Agroforst Reallabor der HSRW unterstützt und erforscht nicht nur die Umsetzung von neuen Agroforstsystemen bei seinen Kooperationspartnern, sondern entwickelt gemeinsam mit ihnen langfristige Vermarktungsmöglichkeiten. Sie betonte, dass die Agroforstprodukte ein Zusatz zum normalen Kerngeschäft der Kooperationspartner sind.

„Wie funktionieren die Agroforstprodukte unserer Partner regional? Wie können sie bestehende Marktschienen nutzen? Diese Betrachtung wird für jeden unserer Kooperationspartner sehr individuell ausschauen, da wir mit sehr unterschiedlichen, speziellen Betrieben und Agroforstsystemen zusammenarbeiten“, erklärte sie.

Der Niederrhein kann ihr zufolge zu einer Modellregion für das Agroforst-Netzwerk NRW werden. Denn auch das wurde während des Treffens mehrfach betont: Jedes Bundesland hat spezifische Agroforstherausforderungen und innerhalb des Flächenlandes NRW werden insbesondere regionale Strukturen für die Beantwortung regionaler Fragestellungen benötigt.

Fragen, die gestellt wurden und unter anderem durch das Agroforst Reallabor am Niederrhein beantwortet werden sollen, waren der Zuspruch der Gesellschaft für den Mehrwert von Agroforstprodukten und die Entwicklung eines Agroforstlabels.

Persönliche Verbindung zählt
Um etwas Funktionierendes auf die Beine zu stellen, müsse miteinander geredet und Austausch gesucht werden. Die richtigen Akteur*innen müssten zusammengebracht werden, zum Beispiel für eine gemeinsame Verarbeitung von Agroforstprodukten oder zur Abstimmung von Gehölzen und Mengen. Hier hat das Agroforst Reallabor am Niederrhein bereits einen Startpunkt gesetzt mit den Agroforst-Stammtischen für Praktiker*innen im zweimonatigen Rhythmus.

Der Agroforst-Stammtisch findet im Raum Kleve und nach Möglichkeit auf landwirtschaftlichen Betrieben statt. Die nächsten Termine sind am 11. Oktober und 6. Dezember. Es wird um Anmeldung per E-Mail an agroforst@hoschule-rhein-waal.de gebeten. Nach Anmeldung wird die genaue Adresse mitgeteilt.

Das Agroforst Reallabor sucht Interessierte, die die Möglichkeit haben, den Stammtisch auf ihrem Hof, gegebenenfalls in Kombination mit einer Flächenbesichtigung, stattfinden zu lassen. Gerne kann das Team per obiger E-Mail kontaktiert werden.

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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