Corona, Winter, Hochwasser und mehr
Glosse: Wir sind Besserwisser
Geht es nur mir so oder ist es Euch / Ihnen auch schon aufgefallen? Man und auch frau muss im Moment verd... überlegen, was man überhaupt noch von sich preisgibt. Denn einige Leute scheinen nur darauf zu warten, Dampf abzulassen und Meinung dazuzusenfen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Es erinnert mich fatal an Fußball-WM-Zeiten, wo jeder, der schon mal einen Ball in der Hand gehabt hat, meint, der bessere Bundestrainer zu sein.
Beispiel Wintereinbruch letzte Woche. Mit dauerhaften Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. Erste Leute fragen im Social Media nach geeigneten Möglichkeiten zum Schlittschuhlaufen. Und lösen den Shitstorm schlechthin aus. Das Eis wäre noch viel zu dünn, so die einen. Was man denn für eine Vorbildfunktion vertrete, moppern die anderen. Ich frage mich, wie haben wir das früher bloß überlebt. Da gab es das nämlich noch ganz oft, eine Hochwasserperiode gefolgt von Frost. Was zu herrlich ungefährlichen vereisten Wiesen führte, worauf wir Kinder der 70er mit viel Freude "geschaatst" sind.
Manchmal schreibe ich das unter solche Beiträge. Manchmal verkneife ich's mir aber auch, weil ich in meiner Freizeit auf nervenaufreibende Diskussionen gut verzichten kann.
Beispiel "Hochwasser gucken ". Eine Dame fragt in einem Forum, wo man mit der Familie gut schauen kann. OMG, hätte sie es besser nicht getan. Katastrophentourismus, werfen ihr die ersten vor. Bei Corona absolut undenkbar, jammern die anderen. Haaallooooo? Katastrophe am Niederrhein? Davon habe ich nichts mitbekommen. Dass das Wasser schöne An- und Ausblicke schafft, hingegen schon. Da fragt jemand extra nach geeigneten Orten fernab der Hotspots - was und wer verstößt da gegen die Coronaregeln? Viele Menschen haben im Jahr 2020 die Natur für sich wieder entdeckt und das beste aus der Kontaktsperre gemacht. Warum nur immer draufhauen, ohne erst zu überlegen?
Alle schlechten Dinge sind drei - Autofahren bei Schnee und Eis, auf geräumten oder eben auch nicht gestreuten Straßen. Ganz, ganz übles Thema. Wer zu langsam fährt, hat die A...karte und wird gnadenlos ausgebuht, äh -gehupt. Wer ganz besonders großes Glück (Achtung, Sarkasmus) hat, darf sich und sein Auto samt Kennzeichen in den sozialen Netzwerken als abschreckendes Beispiel wiederfinden. Wer hingegen normal bis zügig fährt, wird als Verkehrsrowdy gebrandmarkt. Und nur die eigene Meinung zählt, nur man selbst hat Recht und schätzt die Gefahrenlage richtig ein. Die Stadt und die Gemeinden können sowieso nix und sind mit der Situation völlig überfordert. Ja und wenn schon, sind wir alle etwa stets und ständig, überall unfehlbar?
Ist ja völlig selbstverständlich, dass diese Glosse das Maß aller Dinge ist ;-) also hier die einfache Bitte um ein bisschen mehr Toleranz. Gerade in diesen nicht so einfachen Zeiten. Besser mal ein anerkennendes, freundliches Wort da lassen, als stupide draufzukloppen. Lieber mal weiterscrollen, wenn man sich mit einem Statement nicht identifizieren kann. Nicht immer, aber gerne öfter :-)
Autor:Christiane Bienemann aus Kleve |
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