Auf dem Holzweg
Erkenntnisse einer Einkaufstour
Wie ist das eigentlich, wenn man für eines dieser eigenen Heimwerker-Projekte etwas sucht?
Diesmal geht es um Bodenbeläge. Die Maßgaben: das Projekt soll im mid-century-Stil entstehen, also die Wiederbelebung der 50er- bis 60er Jahre, und das Material soll strapazierfähig sein. Mid-century, eine besondere Zeit damals: Nussbaummöbel, schrille Farben, spezielle Designs und grade Linien.
Es geht hier nun um den Fussboden: Entweder Terrazzo oder Holz - typisch für die Zeit. Kork spielte zwischendurch auch noch eine gedankliche Rolle, ist aber schon auf's Abstellgleis verschoben, da es mit der Zeit aufhellt und zwar nur an den Stellen, wo das Licht regelmäßig die Oberfläche küsst.
Wir ziehen also los durch die Welt der Bodenbeläge bzw. durch die Läden, die sie anbieten.
Von Kleve auf in die weite Welt, immer auf dem Holzweg
Wir begannen in Kleve bei einem Fachhandel. Eine kleine überschaubare Austellung in der eine mittlere Auswahl einer großen Vielfalt präsentiert wird. So richtig werden wir allerdings nicht fündig. Es ist nicht das zu finden, was wir uns vorstellen und beschließen, eine andere Ausstellung zu besuchen.
Diesmal in Duisburg. Eine schier unendlich große Halle, in der wohl alle Wünsche erfüllt werden sollten. Eiche in allen Varianten: geschält, gebeizt, gebürstet, geschlosst, gebauernschläut usw. Nur leider für unsere Wünsche nicht. Wir fragten nach: Wir suchen Nussbaum. Keine Chance, hieß es, werden sie hier nicht finden.
Aber immerhin, ein Muster von einem gefälligen Terrazzo-Dekor-Boden war da und noch dazu ein sehr ansprechendes, das unser Interesse weckte. Wir fragten nach, erhielten auch eine Beratung, die allerdings mehr von erzeugtem Verkaufsdruck geprägt war. Es sei ein Auslaufmodell und so. Am Ende stellte sich heraus, dass die Beratung ein ganz anderes Produkt betraf als das, was wir begehrten.
Niederlande - yeehaw, hieperderpiep, hoera!
Es nutzte nix, wir beschlossen in die benachbarten Niederlande zu fahren. Dort wurde bisher immer unsere meist speziellen Vorstellungen entsprochen. Wir erreichten einen "Schuppen" in Appeldoorn. Klein, nicht fein, eher ein wenig chaotisch. Er erinnert ein wenig an die Umnutzung eines ehemaligen militärischen Munitionsdepot in ein Holzlager und siehe da: Böden aus Nussbaum - Yeehaw! Grosse Muster zumindest mit Produktbeschreibungen und Preisangaben Und "gratis" noch on top ein Muster von Merbau-Holz. Noch einen Ticken schöner als Nussbaum. Wunderbar. Geht doch! hieperderpiep, hoera!
Wir beschlossen trotzdem weiter zu fahren, etwas mehr als eine Stunde, nach s' Hertogenbosch. Am Ende einer Sackgasse irgendwo in einem in die Jahre gekommenen Gewerbegebiet ein kleiner feiner Laden. Nur 100 Quadratmeter Austellung, gefühlt. Aufgeräumt und alles da: Nussbaum, Eiche, Terrazzo-Dekor und auch Merbau. Ein Berater, zugleich der Geschäftsinhaber, aufgeschlossen, ehrlich, kein Verkaufsdruck, gab uns wertvolle Tipps und hinterließ uns das Gefühl, hier richtig aufgehoben zu sein. Er berichtete, dass viele Kunden aus Deutschland zu ihm kämen, auch aus Kleve. Und das ohne zu wissen, woher wir kommen. So ein Zufall. Es wird wohl Merbau. Ein Holz, von dem der Verkäufer zu berichten wusste, dass es nicht mehr stark nachgefragt werde, da es sich um "oude wetse hout" handele. Bingo!!!! Bulls-Eye getroffen, mid-century... Merbau-Dekor steht nun auf dem Moodboard.
Am Ende blieb die Frage (wieder) offen, warum es in den Niederlanden so ist und in unserem Land nicht.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.