Unfassbare Spendensumme in Kleve
Eine (fast) perfekte Weihnachtsgeschichte
Bei vielen von uns flackern heute drei Kerzen auf den Adventskränzen. Bei manchen prangen sogar schon glänzende Kugeln und zahlreiche Lichtlein zwischen dem Grün der Weihnachtsbäume. Das Fest der Feste steht bevor und wir erfreuen uns über den Zauber, den es jedes Jahr in unsere Zuhause und in die Straßen einziehen lässt.
Aber nicht jeder wird den Weihnachtszauber so schön erleben, wie viele von uns. Zahlreiche Menschen haben nicht die Möglichkeit, sich dem Wundervollen in dieser Jahreszeit unbeschwert hinzugeben. Sei es durch den Verlust eines Lieben oder durch Einsamkeit oder durch eine Krankheit oder anderen Gründen. So wie die beiden Teenagerinnen Rosa und Kathi aus dem niederrheinischen Kleve. Zwei junge Frauen, denen es vor ihrer Erkrankung an Long Covid eher so ging, dass sie all den Zauber wie Kerzenschein, die schönen Klänge der Weihnachtslieder oder die leckeren Düfte der Winterzeit unbeschwert genießen konnten. Heute ist das leider anders. Durch ihre Erkrankung an Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom (ME/CFS) als Folge der Virusinfektion Corona ist für sie, ihren Familien und Freunden nichts mehr wie es war. Die Folgen sind für die beiden Mädchen derart belastend, dass ein normales Leben mit allen Freuden, wie beispielsweise der Besuch von Weihnachtsmärkten uvm., nicht mehr möglich ist. Auch die Familien der beiden befinden sich inzwischen an ihrer Belastungsgrenze, die die weihnachtliche Stimmung drastisch durchkreuzt.
Besonders in der Weihnachtszeit werden wir jedes Jahr von verschiedenen Körperschaften und Initiativen umworben, zu spenden - für humanitäre Hilfen, für den Tierschutz, für Kinder in Not und, und, und. Jedes dieser Projekte hat es sicherlich bitter verdient. Meist im Ehrenamt geschieht Hilfe und Unterstützung für Menschen und Tiere, denen es nicht so gut gehen oder in Not geraten sind. Manchmal wissen wir gar nicht, welcher dieser Spendenkampagnen wir bevorzugen sollten.
Seit fast drei Wochen macht in Kleve eine Spendenkampagne von sich reden, nämlich die für beiden Mädchen und dessen Eltern, die durch die schwere Krankheit nicht mehr in der Lage sind, Weihnachten unbeschwert zu erleben. Innerhalb dieser kurzen Zeit ist bereits die beachtliche Summe von über 40.000 Euro durch Spenden zusammengekommen. Geld, das die Familien wirklich benötigen, denn die Kranken- und Pflegeversicherungen verweigern aus formalen Gründen die vollständige Übernahme der Kosten für ein Therapie, eine sogenannte Immunadsorption. Hierbei handelt es sich um eine Blutreinigung, die sogenannte Immunadsorption, ein extrakorporales Verfahren zur therapeutischen Entfernung von Autoantikörpern. Jede einzelne dieser Behandlungen verschlingt mehrere Tausend Euro, die von den Familien aufgebracht werden müssen und sie inzwischen an ihre wirtschaftlichen Grenzen bringen.
Die Spendenbereitschaft ist unfassbar hoch und seit dem ersten Tag ungebremst. Immer wieder trudeln Summen ein: mal 5 Euro, mal 10, mal 100, bis zu 800 Euro Einzelspenden wurden bereits vom hilfsbereiten Menschen und Unternehmen überwiesen. Das eigens von den Initiatioren eingerichtete Online-Spendenportal www.gofundme.com steht den Spendenwilligen zur Verfügung, aber auch das Bankkonto der Förderer des Konrad-Adenauer-Gymnasiums im Schulzentrum Kleve-Kellen bei der Sparkasse Rhein-Maas und das Sekretariat der Schule stehen für Spendenzahlungen zur Verfügung. Zum heutigen Stand wurden alleine online über 910 Einzelspenden mit einer Gesamthöhe von fast 40.000 Euro geleistet. Auf das Bankkonto landeten inzwischen über 2.500 Euro. Für Spender, die eine Bescheinigung über Geldzuwendungen ("Spendenquittung"), stellen die Förderung ab einer Einzelspendensumme ab 300 Euro diese Quittungen gerne aus.
Zum Beginn des neuen Jahres sollen die Familien die Spendengelder erhalten. Aufgrund der enormen Höhe der Gesamtspendensumme werde sich vorraussichtlich auch ein beigezogener Steuerberater um die Familien ehrenamtlich kümmern, damit hier schließlich alles ordnungsgemäß vonstatten geht. Denn zusätzliche bürokratische Belastungen sollen die Familien nicht aufgebürdet bekommen.
So traurig der Hintergrund dieses Artikels auch ist, öffnet er mein Herz. Überwältigend die Hilfs- und Spendenbereitschaft und nicht zuletzt, das darf ich hier aus persönlichen Gründen ehrlich aufführen, überwindet diese Geschichte auch tiefe Gräben. Denn ich schreibe diesen Artikel, weil mich der Kranenburger Ralf Borgmann darum gebeten hatte. Er ist der Vater von Phillip, der als Schülersprecher des Gymnasiums die Initialzündung für Spendenkampagne hatte. Durch ein früheres gemeinsames ehrenamtliches Engagement hatten Ralf Borgmann und ich einen scheinbar unüberwindbaren Streit mit der Folge, dass sich unsere Wege mit weniger netten Worten getrennt hatten. Erst durch diese Spendenkampagne habe ich kurzerhand mit ihm wieder friedlichen Kontakt aufgenommen und so stehen wir seit dem im gemeinsamen Austausch. Diese Spendenkampagne kann also weit mehr sein, als (nur) ein Hilfs- und Unterstützungsangebot für die Betroffenen. Sie führt auch Menschen (wieder) zueinander - eine (fast) perfekte Weihnachtsgeschichte, so darf man es durchaus sagen.
Kommt auch ihr in den Kreis der Menschen, die sich an dieser Kampagne beteiligen. Spendet oder berichtet über diese Aktion, teilt diesen Artikel in eure Netzwerke, startet Aktionen und Initiativen und werdet Teil der Aktion.
Hier findet Ihr weitere Informationen zur der Kampagne und den Spenden_Button: https://www.gofundme.com/f/kathi-und-rosa-brauchen-eure-hilfe
Frohe Weihnachten....
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