Possierliche Raubtiere
Ein neues Königreich für die Erdmännchen
Bei den Erdmännchen im Klever Tiergarten tut sich was: In den letzten Wochen hat sich das Bild ihrer Anlage um 180 Grad gewandelt. Wo früher sandiger Boden war, ist nun dunkle Erde zum Buddeln und Graben.
Kleve. Tiergartenleiter Martin Polotzek fasst die Veränderungen zusammen: „Früher wurden unsere Erdmännchen auf Sand gehalten. Das sieht zwar schön aus, ist aber zum Graben nicht ideal, da die Gänge so immer wieder zusammengefallen sind. Daher haben wir nun in den vergangenen Wochen den kompletten Bodengrund der Anlage entfernt und durch lehmhaltige Muttererde, die genügend Stabilität für selbstgegrabene Gänge bietet, ersetzt.“ Zusätzlich zum Wechsel des Bodengrunds wurde die Anlage neu gestrichen und neu bepflanzt. Außerdem komplettieren neue Wurzeln und Baumstämme das neue Königreich für Familie Erdmann. Polotzek: „Erdmännchen leben in großen Familienverbänden, in denen sich nur das dominante Weibchen- die Königin- fortpflanzt. Innerhalb der Gruppe gibt es eine strenge Aufgabenteilung und so gibt es immer ein Erdmännchen, das Ausschau nach Gefahr halten muss. Und dieser Wächter benutzt dafür gerne erhöhte Punkte. Daher haben wir mit den neuen Wurzeln und Baumstämmen genug neue Möglichkeiten hierfür geschaffen.“
Erdmännchen erkunden ihr Reich
Nach wenigen Wochen Umbauarbeiten, die die Tiergartenmitarbeiter in Eigenregie durchgeführt haben, durften nun die Erdmännchen zum ersten Mal ihr neues Reich erkunden. Tierpflegerin Anna Liebeton freut sich darüber, dass ihre Schützlinge nun bessere Haltungsbedingungen haben: „Am Anfang sind unsere drei Erdmännchen mit erhobenen Schwänzen über die Anlage gelaufen. Das machen sie immer, wenn ihnen eine Situation nicht geheuer ist und sie leicht verängstigt sind. Doch nach und nach wurden sie immer mutiger und erkundeten immer mehr jede Ecke in ihrem neuen Reich.“ Als besondere Raffinesse haben die Tiergartenmitarbeiter auch einige künstliche Gänge ins Erdreich eingebaut.
Dies hat einen guten Grund, wie Liebeton erklärt: „In der Wildbahn graben Erdmännchen ihre Gänge nicht immer selbst, sondern nutzen gerne die Baute von Erdhörnchen und anderen Tieren mit. Und so haben wir unserem Erdmännchentrio auch ein fertiges Gangsystem unter der Erde installiert, sodass sie auch bei uns nicht alle Gänge selber graben müssen.“
Ein dominantes Weibchen und mehrere Männchen
Doch nicht nur an der Anlage hat sich einiges verändert, auch die Struktur innerhalb der Gruppe ist nun eine andere. „Eine Erdmännchengruppe besteht immer aus einem dominanten Weibchen, mehreren Männchen und deren Nachkommen. Die anderen Weibchen werden von der Königin unterdrückt, dass sie sich selber meist gar nicht fortpflanzen können. Wir haben unsere Erdmännchengruppe nun neu strukturiert und Tiere mit einem anderen Park getauscht, sodass wir mit der neuen Gruppe und der neuen Anlage bald hoffentlich wieder in die Zucht dieser possierlichen Raubtiere einsteigen können“, berichtet Tiergartenleiter Martin Polotzek.
Wer das Erdmännchentrio und sein neues Königreich besuchen möchte, kann das täglich von 9 bis 18 Uhr tun, denn der Tiergarten Kleve ist weiterhin für Besucher geöffnet. Alle Gäste müssen ihren Besuch vorab unter www.tiergarten-kleve.de anmelden. Für Personen ohne Internet besteht die Möglichkeit, sich dienstags zwischen 9 und 11 Uhr telefonisch unter der 02821/726785 für einen Tiergartenbesuch zu registrieren. Im gesamten Tiergarten gilt Maskenpflicht (auch für schulpflichtige Kinder). Zusätzlich benötigen alle Gäste einen anerkannten negativen Coronatest, der aber auch direkt kostenlos an der neuen Teststelle am Tiergarteneingang durchgeführt werden kann. Das Testergebnis darf nicht älter als 24 Stunden sein. Kinder unter sechs Jahren sowie vollständig Geimpfte benötigen keinen Coronatest (es müssen mindestens zwei Wochen zwischen zweiten Impfung und Tiergartenbesuch vergangen sein).
Autor:Lokalkompass Kleve aus Kleve |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.