Dirks Mitschreibaktion: Morgen Kinder, wird's was geben oder Operation Sauerbraten

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Dirk Bohlen hat zur Mitschreibaktion Adventszeit meiner Kindertage aufgerufen, und da ist es natürlich Ehrensache, wie schon vor vier Jahren auch, sich mit einer Geschichte zu beteiligen. Leider stellte mich der Aufruf aber vor ähnliche Schwierigkeiten wie damals, eine geeignete Begebenheit zu finden, die des Erzählens würdig ist ;-) So habe ich mir die Freiheit genommen, das Thema leicht zu variieren und eine Weihnachtsgeschichte à la Pleiten, Pech und Pannen zu verfassen. Es ist noch ein wenig früh für die Veröffentlichung, doch nach Fertigstellung juckt es mich nun in den Fingern... ;-)

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Und es begab sich zu jener Zeit, dass Heiligabend vor der Tür stand. Wie fast jedes Jahr war der Wunsch nach der o du fröhlichen Vorweihnachtszeit schnell den üblichen, nicht minder schönen Weihnachtsessen und der Suche nach Geschenken auf den Weihnachtsmärkten gewichen. Es kommt ein Schiff geladen, so mag es einem ob der vielen bunten Päckchen unter dem großen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer anmuten, wo die ersten Tannennadeln leise rieseln.

Traditionsgemäß feiern wir seit einigen Jahren Heiligabend mit meiner Mutter und den Schwiegereltern immer bei uns. Damit die perfekte Hausfrau für einen Tag auch nach diesem Feiertag noch froh und munter ist, gönnt sie sich ein fleißiges Helferlein, das ihr die Gänsekeulen, den Hasenbraten oder die Rouladen fertig vorbereitet. Diese müssen dann beim Metzger ihres Vertrauens nur noch abgeholt und am Abend erhitzt werden. Dann kann er ja morgen kommen, der Weihnachtsmann!

Bei der Planung des Weihnachtsmenüs hatte ich plötzlich eine Vision. Eine Vision von hauchzartem würzigen Sauerbraten, wie ich ihn aus meiner Kindheit kenne und liebe. Dazu Klöße und Rotkohl. Prima! Am Abend selbst lief alles nach Plan, die lieben Oldies waren dem Stern gefolgt und saßen glücklich unter dem Baum. Es kam kein Kloß gesprungen sondern alles brutzelte friedlich vor sich hin. Und der Sauerbraten wärmte seit zehn Minuten im Ofen. Tadadadaaa, heute Kinder, wird's noch was auf den Teller geben ;-)

Kling, Glöckchen, klingelingeling, machte der Backofen. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt das Fleisch in voller Herrlichkeit! Und sollte unter fachkundiger Assistenz von Ma und Schwiegerma angeschnitten werden. Doch es passierte - nichts. Das Messer glitt nicht etwa butterweich durch die duftende Masse, sondern blieb rasch stecken und offenbarte rosig schimmerndes, rohes Fleisch.
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, ich möchte flüchten hinaus in die eisige Zeit! O Heiland reiß die Himmel auf, vor Schreck ich wie 'ne Dampflok schnauf! Kommet Ihr Hirten, nun helft mir doch aus diesem Schlamassel! Rudis Rentiernase verblasste ob der Farbe meiner Wangen...

Was soll ich sagen, es wurde noch ein richtig schöner und vor allem lustiger Abend, sodass ich selbst dem Fleischer nicht mehr gram sein konnte, der mir ohne Vorwarnung einfach einen rohen Braten mitgegeben hatte. Das Fleisch wurde kurzerhand in zwei große Pfannen geschnibbelt und gebraten. Es schmeckte köstlich! Fröhliche Weihnacht überall - denn es sind gerade diese kleinen Missgeschicke, an die man jedes Jahr gern zurückdenkt.

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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