Die "Girls Only" - Kurzgeschichte zum Wochenende: Nichts anzuziehen!

Die Männerwelt ist aber auch ganz herzlich eingeladen, hierzu ihren Senf abzugeben ;-))

Ein typisches Anzeichen dafür, dass die Tage länger werden und die Temperaturen langsam nach oben klettern, ist das morgendliche Seufzen beim Blick in ihren Kleiderschrank. Die Vögel draußen legen sich gar mächtig ins Zeug und zwitschern was die Schnäbel hergeben, die ersten Osterglocken recken ihre Köpfchen erwartungsvoll der Morgensonne entgegen. Doch heute hat Frau für das, was sie gestern noch zu wahren Begeisterungsstürmen hinriss, kein Auge mehr. Nervöses Auf- und Abtigern beim Betrachten der Garderobe. Mehrmaliges Anprobieren verschiedenster textiler Kreationen, lautes Gemurmel und durch die Gegend fliegende Kleidungsstücke lassen jeden Mann schnell sein Heil in der Flucht suchen. Was hat die Süße heute nur? Sind es die Hormone?

Ob Mann es glaubt oder nicht, in jedem Frühling ist der Punkt erreicht, da geht klamottentechnisch gar nichts mehr. Der absolute Super-Gau! Während „man“ sich nun auf einen friedlichen Abend freuen kann, begibt sich „frau“, alleine oder im Rudel ihrer Freundinnen, ausgerüstet mit dicker Geldbörse oder Kreditkarte, auf die Frühlings-Schnäppchen-Jagd!

Was gibt es da auch alles zu entdecken für die Mädels! Für die Singles und die frisch Verliebten, für die Hausfrau und die Lehrerin, für die vierfache Mama und den Vamp. Schon die pastelligen Frühlingsfarben heben die eben noch mausgraue Stimmung rapide an. Sexy kurze Röcke, bunte Longshirts mit gewagtem Ausschnitt und verspielte Blümchenröcke flüstern Dir unentwegt zu: „Probier mich doch einfach mal an! Glaub mir, niemand sonst umschmeichelt so gekonnt Deine Hüften! Wer sonst bringt Dein Dekolleté so wundervoll zur Geltung? Der Blick von Deinem Ex ist doch jeden Cent wert, den Du für mich hinblätterst! Mit mir wickelst Du Deinen Chef um den kleinen Finger. Nimm mich, nimm mich …“ Wer kann dieser Werbung schon widerstehen? Und ich sage Euch, Mädels, kein Mann wird dieser Konversation je folgen können.

Nur hat heute mindestens die Hälfte der weiblichen Bevölkerung des kleinen Städtchens dieselbe Idee. So kommt es in der Umkleidekabine, vor den Regalen mit Accessoires, Schuhen und Parfum ganz leicht zu Staus. Was noch viel schlimmer ist, wenn gerade in Deiner Größe das Wahnsinns-Teil mit hundertprozentiger „Sprich-mich-an“ - Wirkung schon vergriffen ist. Was sofort zu Mordgedanken an der grazilen Blondine in der Cafébar mit dem Strahle-Lächeln und der großen Einkaufstüte führen kann. Ganz wichtig nämlich: Der den Einkaufsbummel beschießende Latte Macchiato, bei dem der Freundin noch mal in allen aufregenden Einzelheiten geschildert werden kann, wie man sich raubkatzengleich an das begehrte Stück herangepirscht und es in der allerletzten Sekunde noch der ollen Schnepfe mit den Angeberstiefeln vor der Nase weggeschnappt hat.

Diese Geschichte und noch viel mehr in meiner Kurzgeschichtensammlung "Die ganz normale Sitcom namens Leben"