Biomediziner der Hochschule Rhein-Waal wirbt 2,6 Millionen Euro für Forschung ein
In der aktuellen Bewerbungsrunde um die hart umkämpften Doctoral Networks des europäischen MSCA Förderprogramms (Marie Skłodowska-Curie Actions) gingen bei European Research Executive Agency (REA) 946 Anträge ein, von denen letztendlich 158 besonders hoch bewertete Projektanträge zur Förderung ausgewählt wurden. Dabei war auch die Hochschule Rhein-Waal (HSRW) erfolgreich. Sie erhält die europäische Förderung zum Aufbau eines Doktorandennetzwerkes im Bereich neuronaler Prothesen und Hirnforschung (DONUT) und leitet ein größeres Konsortium akademischer Projektpartner aus sieben verschiedenen EU-Mitgliedstaaten.
Während der Vertragsunterzeichnung zeigte sich Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Ivan Volosyak sichtlich stolz: „Dass wir solch eine Förderung bekommen, ist vor allem dem kürzlich etablierten Promotionskolleg Nordrhein-Westfalen (PK NRW) zu verdanken. Üblicherweise ist dieses EU-Förderprogramm großen Universitäten und Forschungseinrichtungen vorbehalten, nicht den Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Durch das PK NRW waren wir überhaupt erst in der Lage, uns für die Förderung zu bewerben“, betont der Professor für Biomedizin und Engineering der Fakultät Technologie und Bionik. Seit dem 15.05.2017 ist er Mitglied des Graduierteninstituts für angewandte Forschung der Fachhochschulen NRW, das vor kurzem in das PK NRW überführt wurde. Schon seit Jahren ist er aktiv an der Betreuung von Doktorand*innen beteiligt.
Das DONUT-Projekt hat die Aufgabe, junge talentierte Forschende im Rahmen eines europäischen, multidisziplinären und sektorübergreifenden Doktorand*innen-Netzwerks (DN) auszubilden und zu vernetzen. Es soll als Sprungbrett dienen für die Expansion der EU-Partner in die sich schnell entwickelnde Brain-Computer Interface (BCI) Technologie und die damit verbundenen wissenschaftlichen Disziplinen. Das DN wird das komplementäre Fachwissen von sieben akademischen und acht assoziierten Partnern aus acht EU-Ländern nutzen, um seine zehn Doktorand*innen (DCs) anzuleiten, tiefgreifende Probleme in der Hirnforschung mittels der Entwicklung verschiedener BCI-Anwendungen und -Systeme mit den neuesten technologischen Fortschritten zu lösen.
Ein BCI ist eine Schnittstelle, die es dem menschlichen Gehirn ermöglicht, direkt mit externen Geräten oder Computern zu kommunizieren, ohne dass körperliche Bewegungen erforderlich sind. Diese moderne Technologie hat das Potenzial, das Leben von Menschen mit körperlichen Einschränkungen zu verbessern, indem sie beispielsweise Prothesen steuert oder Kommunikation für Menschen mit schweren Lähmungen ermöglicht.
Durch die Zusammenarbeit von akademischen und assoziierten Partnern verfügt das Netzwerk über die notwendige multidisziplinäre Expertise, um die komplexen Herausforderungen in der Hirnforschung anzugehen. Das Projekt hat das Potenzial, bedeutende Erkenntnisse zu liefern, die sich positiv auf die Lebensqualität verschiedener Bevölkerungsgruppen auswirken können, einschließlich Personen mit Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen. Die Ergebnisse werden kontinuierlich der Öffentlichkeit präsentiert, um das Bewusstsein für BCI-Technologien zu schärfen und eine breite Akzeptanz dieser Innovationen zu fördern.
Das Ziel von DONUT ist es, ein starkes und dauerhaft angelegtes Netzwerk zwischen allen 15 beteiligten Partnern aufzubauen. Alle DCs im DONUT-Konsortium werden von einem dichten Netz von Kontakten der beteiligten etablierten Forscher*innen profitieren. Die Promovierenden haben dabei die Möglichkeit, im Rahmen der netzwerkweiten Workshops, Summer Schools und weiteren Ausbildungsveranstaltungen Kenntnisse zu erwerben, die ihre Karriereaussichten sowohl in der Wissenschaft als auch in der Industrie in Europa und weltweit deutlich steigern können – eine Besonderheit dieses renommierten EU-Förderprogramms. Die Beteiligung von assoziierten Projektpartnern aus der Industrie, zu denen die DONUT-Doktorand*innen während des regulären 36-monatigen Promotionsstudiums für jeweils ca. neun Monate entsendet werden, garantiert den Promovierenden umfassende sektorübergreifende Erfahrungen und maximiert die Wirkung.
Als Koordinatorin dieses Forschungsprojektes verfügt die HSRW über ca. 800.000 Euro der Gesamtförderung von ca. 2,6 Millionen Euro. Die Laufzeit des Projekts beträgt 48 Monate, vom 01.01.2024 bis 31.12.2027. Neben der Hochschule Rhein-Waal sind folgende Institutionen förderbeteiligt: Stichting Radboud Universiteit Nijmegen in den Niederlanden, Katholieke Universiteit Leuven in Belgien, Universidad Miguel Hernandez de Elche in Spanien, Aarhus Universitet in Dänemark, Kauno Technologijos Universitetas in Litauen und Ustav Merania Slovenskej Akademie Vied in der Slowakei.
Autor:Günter van Meegen aus Bedburg-Hau |
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