"Wir haben eine Verantwortung"

Fotos: Heinz Holzbach | Foto: Heinz Holzbach
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Es ist eine außergewöhnliche Geschichte, die Agnes Gimnich zu erzählen hat. Die Geschichte handelt vom Schwiegervater, einem Kloster, dem Eintritt in ein freies Leben, in dem sich beinahe alles um die Kunst dreht.
„Ja, mein Schwiegervater war schon ein besonderer Mensch“, sagt Agnes Gimnich, zeigt auf die Bilder, die den Wintergarten schmücken. „Die hat er in einer sehr schwierigen Lebensphase gemalt“, beschreibt sie den Entstehungsprozess.
Schwierig war Vieles im Leben des Schwiegervaters, der 1913 in Offenbach zur Welt kam und mit zwölf Jahren die Mutter verlor. Nachdem er die Volksschule hinter sich gebracht hatte, fasste der 15-Jährige den Entschluss, sein Leben im Kloster zu verbringen. „Es gab dort nicht viele Arbeitsmöglichkeiten - und ich denke, dass der sich am ein oder anderen Priester, die das Leben früher viel stärker beeinflussten als heute, ein Beispiel genommen haben könnte - genau weiß ich das nicht, denn er hat nie viel über diese Zeit gesprochen“, so Gimnich.
Das Klosterleben war dann aber doch nicht das richtige. „Die Trennung zwischen Klerus und Brüdern hat ihm wohl nicht gefallen - er selbst war in der Krankenpflege tätig“, erzählt Agnes Gimnich. Aber insgesamt sei diese Zeit doch eine wichtige für den Schwiegervater gewesen.
Vier Wochen vor Kriegsbeginn wurde im Jahre 1939 geheiratet. „Dann war Schluss mit lustig“, sagt Agnes Gimnich und berichtet, dass ihr Schwiegervater als Soldat in den Krieg zog. Sechs Kinder kamen zur Welt - Agnes Gimnich ist mit dem zweiten Sohn Johannes verheiratet. „Mein Schwiegervater muss wohl immer schon eine sehr künstlerische Ader gehabt haben, er hat kurze Zeit in Offenbach in einem Institut für Kalligraphie unterrichtet.“ Diese Kunst hat ihn wohl auch während des Krieges nicht losgelassen - das Ergebnis ist Gimnichs Keller zu bewundern: Ein faszinierendes Kunstwerk, dieses kalligraphische Johannes-Evangelium, das hinter Glas einen besonderen Platz im Arbeitsraum einnimmt. Religion und Christentum finden sich in vielen Arbeiten wieder. Ob Kreuz oder Mariä Verkündigung, eine Arbeit aus Metall - die Arbeiten lassen den Ästheten hinter den Werken erkennen.
Die Natur war ein weiteres, wichtiges Motiv, das den Künstler inspirierte und faszinierte. „Er hat für seine Arbeiten in Öl immer dieselbe Technik angewandt“, weiß Agnes Gimnich. „Er hat die Farbe direkt aus der Tube mit Hilfe eines Spachtels verarbeitet.“ Leuchtende Farben, intensive Landschaftsan- und -einsichten sind so entstanden.
Die Arbeiten wurden bisher noch nie gezeigt. Am 19. Juni sind ausgesuchte Werke im Garten der Familie Schneider-Maessen, Spyckstraße 193, während der offenen Gartenpforte von 11 bis 17 Uhr zu sehen.

Fotos: Heinz Holzbach | Foto: Heinz Holzbach
Foto: Heinz Holzbach
Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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