Was ist eigentlich aus dem "Goldenen Fettnäpfchen" geworden?

cinque-Vorsitzender Bruno Schmitz mit dem  „Goldenen Fettnäpfchen“. Der vergoldete Napf  ist gefüllt mit gehärtetem Fett und mit einem Fußabdruck versehen. | Foto: Tim Tripp
  • cinque-Vorsitzender Bruno Schmitz mit dem „Goldenen Fettnäpfchen“. Der vergoldete Napf ist gefüllt mit gehärtetem Fett und mit einem Fußabdruck versehen.
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Wer heute einen Blick in die Chronik des 1989 gegründeten Kleinkunstvereins „cinque“ wirft, wird besonders über die „Goldenen Zeiten“ in den Anfangsjahren staunen.

Der heutige Vorsitzende Bruno Schmitz kann sich noch gut an die Anfänge erinnern. Damals bildete Schmitz zusammen mit Didi Jünnemann das Kabarett-Duo „Laut & Lästig“.
„Wir suchten eine Bühne, um selbst zu spielen“, so Schmitz. Das Cafe Lensing am Klever Bahnhof war dafür der ideale Veranstaltungsort. Maximal 70 Besucher passten da hinein. Nicht gerade viel. Deshalb gaben die Künstler am nächsten Abend die zweite Vorstellung.
Kabarett und Comedy steckten vor einem Vierteljahrhundert noch in den Kinderschuhen. Bereits in den ersten fünf Jahren seines Bestehens konnte der Kleinkunstverein Künstler wie Helge Schneider, Jürgen Becker, Dirk Bach, Rüdiger Hoffmann, Dieter Nuhr, die Missfits (Stephanie Überall und Gerburg Jahnke) oder Konrad Beikircher in Kleve begrüßen. In der inzwischen 26-jährigen Vereinsgeschichte hat cinque sogar ein einziges Mal einen Preis gestiftet, das „Goldene Fettnäpfchen“. Es wurde 1991 an den ehemaligen Klever Stadtdirektor Manfred Palmen verliehen, der - ein Jahr zuvor zum Verwaltungschef gewählt - innerhalb kürzester Zeit die Schlagzeilen beherrschte. Unvergessen blieb ein Beschwerdebrief an den Bischof von Münster. Darin beklagte sich Palmen über das Verhalten des heutigen Ehrenbürgers Fritz Leinung.
Der Text aus der Urkunde zur Fettnäpfenverleihung beginnt so: „Wer kennt nicht das Gefühl, reingetreten zu sein ... Platsch! Die Umstehenden erstarren, das Gespräch erstirbt. Man selbst ist erschreckt. Die Röte steigt ins Gesicht, man möchte versinken. Es gibt aber Menschen, die solche Situationen geradezu suchen. Die Geschicklichkeit, sie zu finden, stellt für unseine besondere Form der Kleinkunst dar. Und besondere Leistungen in diesem Genre möchten wir mit einer Auszeichnung honorieren. Manfred Palmen hat besondere Fähigkeiten, die ihm zum 1. Preisträger qualifizieren:
... Platsch! machte es in den Lieserbriefspalten gleich mehrfach ...
...Platsch! machte es im Umgang mit den politischen Gegnern ...
... Platsch! machte es im Obadachlosenasyl der Unterstadtpfarre ...
...Platsch! machte es in der Werbeabteilung eines Zirkus, der Kleve besuchte ...
... Platsch! machte es, als der die Stadthalle nach einer cinque-Veranstaltung mit einem Schweinestall verglich.“
Die Verleihung sollte eigentlich schon im Herbst 1991 erfolgen, aber der Preisträger lehnte ab. Am 16. Dezember 1991 stellten die cinque-Vertreter das Fettnäpfchen vor Journalisten im Cafe Lensing auf das Piano des Vereins - mit der Aufforderung an Manfred Palmen, es dort innerhalb von zwei Wochen abzuholen. Pustekuchen! Das „Goldene Fettnäpfchen“ fand seinen Platz bei cinque-Gründungsmitglied Ernst Hanssen, jetzt darf es bei Bruno Schmitz bewundert werden.

Autor:

Klaus Schürmanns aus Kleve

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