Tanzverbot usw.
Warum Karfreitag ein „stiller Feiertag“ ist

Karfreitag | Foto: Helmut Beckfeld

Jedes Jahr kurz vor Ostern läuft eine Empörungswelle durchs Land: Weshalb darf am Karfreitag kein Fußballspiel oder ein Volksfest stattfinden? Warum darf ich nicht feiern? Welche Bedeutung hat der Karfreitag, dass er so stark das Leben bestimmt?

Dr. Dagmar Hänel, Volks- und Landeskundlerin beim LVR-Institut für Landeskunde und Regionalschichte in Bonn, Expertin für Bräuche, kennt die Zusammenhänge: „Im christlichen Kontext ist der Karfreitag der dramatische Höhepunkt einer Geschichte von Gewalt, Grausamkeit, Trauer und Tod, denn die letzten Wochen im Leben Jesu enden an diesem Tag mit seinem Tod am Kreuz. Karfreitag ist also ein Tag der Trauer, er bildet den Höhepunkt der Karwoche. Für Protestantinnen und Protestanten ist der Karfreitag sogar der höchste kirchliche Feiertag. ‚Kara‘ kommt aus dem althochdeutschen und bedeutet ‚Klage, Leid, Trauer‘“. Und warum Stille und Ruhe? „Es gibt kaum ein stärkeres Symbol für Betroffenheit als kollektives Schweigen. Dies ist die kulturelle Sprache, die sich in Jahrhunderten gebildet hat, um das Leiden und die Trauer auszudrücken“, so Hänel.

In der Karwoche werden Rituale und Bräuche gepflegt, die das Leiden Jesu nachvollziehen lassen: In einigen Gemeinden gehen Menschen singend und betend einen Kreuzweg. In den Kirchen werden Altäre verhüllt und die Glocken schweigen. Stattdessen ziehen Kinder mit Ratschen und Klappern zu den Gebetszeiten durch den Ort. Das sogenannte Karklappern gehört zu den Bräuchen, die an vielen Orten wiederentdeckt werden, nachdem sie eine Weile in Vergessenheit geraten waren.

Für Christinnen und Christen endet die Geschichte nicht mit dem Tod Jesu am Karfreitag, denn dem Karfreitag folgt Ostern mit der Auferstehung Christi und der Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod.

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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