Vorleser lesen für Blinde und Sehbehinderte

18 Menschen, 18 Stimmen, zwei bis drei Mikrofone, ein bisschen viel Technik im Hintergrund - und schon kann es losgehen. Jeden Mittwoch Nachmittag sitzen drei bis vier Personen ums Mikrofon und beginnen vorzulesen. Dabei interessiert alles, was in der zurückliegenden Woche im Kreis Kleve so passiert ist.
Vorlesen, damit auch blinde und sehbehinderte Menschen das Wichtigste aus Politik und Wirtschaft, aus Vereinsleben und Nachbarschaft erfahren, diesem Ziel haben sich die „Vorleser“ der Blindenzeitung verschrieben. Im Kisters-Audio-Video-Studio an der Siemensstraße liegen die ausgewählten Zeitungsartikel zum Vorlesen bereit.
An diesem Nachmittag erinnert sich unter anderem Elfie Hermsen an die Anfänge: „Die Idee kam 1982 von Karl-Heinz Gottlob. Er hat damals bei der Margarine-Union gearbeitet. Auch seine Frau, Martha Gottlob, war von Beginn an mit dabei. Sie konnte wunderbar platt lesen.“ Das erste „Aufnahmestudio“ war noch recht einfach, lag direkt über der Rendantur im Spyck-Klösterchen. „Die Wände waren mit Eierkartons ausgekleidet“, lachen die Vorleser bei der Erinnerung an ihre Anfänge. Heutzutage sind sie in einem hochmodernen Studio tätig - gestiftet von Kleves Ehrenbürger Karl Kisters.
Aus dessen Passion, seine Heimat in Wort und Bild festzuhalten, war schon vor vielen Jahren das Kisters AV-Studio entstanden, das eben auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wurde. Erst vor Kurzem zog das Studio an den neuen Standort an der Siemensstraße 1a um. Dort haben die Blindenzeitung-Vorleser jetzt auch ihr Zuhause gefunden. Mit viel Elan gehen sie ans Werk, setzen sich die Techniker ans Mischpult - und nehmen auf, was blinde und sehbehinderte Menschen in den kommenden Tagen hören werden. „Wir sind keine Profis, aber jeder, der mitmachen möchte, muss schon hören lassen, dass er vorlesen kann“, sagen die Ehrenamtler. Sie achten bei der Auswahl der Artikel auch darauf, dass es nicht gar so bierernst zugeht in der neuen Ausgabe der Blindenzeitung. Wer gerne mitlesen möchte, kann sich unter Tel. 02821/7 26 10 melden. AnH

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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