Sinologe Thilo Diefenbach stammt aus Kleve
Taiwanische Literaturen zwischen Himmel und Meer

Der aus Kleve stammende Sinologe Thilo Diefenbach zu Gast bei Hintzen

Taiwanische Literaturen zwischen Himmel und Meer

Die Literatur Taiwans liegt „Zwischen Himmel und Meer“ und kennt nicht weniger als vier Sprachen. Eine ungekannte Vielfalt an Gedichten, Erzählungen und Essays hat der in Kleve geborene Sinologe Thilo Diefenbach jüngst in einer gleichnamigen Anthologie herausgegeben, der ersten überhaupt in einer westlichen Sprache. Am 9. Oktober, 19.30 Uhr, ist er in der Klever Buchhandlung Hintzen zu Gast und erzählt von den Besonderheiten der Literatur dieser kleinen, demokratischen Insel neben dem großen Nachbarn China.

Diefenbachs Sammlung enthält aus dem Mandarin, dem klassischen Sinitisch, aus dem Japanischen und Taiwanesischen übersetzte Texte. Der versierte Kulturvermittler berichtet auf Einladung von Buchhändler Eckard Erdmann von der Sprachkultur Taiwans und der Arbeit an seinem Buch. Im vergangenen Jahr erhielt er dafür den Johann-Friedrich-von-Cotta-Übersetzungspreis. „‘Zwischen Himmel und Meer‘ ist eines der erstaunlichsten Bücher nicht nur dieses Jahres!“ urteilte die Jury. Mehr als hundert Texte aus mündlicher und schriftlicher Überlieferung sind darin enthalten, darunter Legenden, Märchen und Sagen der Ureinwohner, aber auch der Einwanderer aus China im 17. Jahrhundert sowie Texte vom Anfang des 20. Jahrhunderts, als die literarische Moderne Einzug in Taiwan hielt. Die japanische Herrschaft und die Republik China verhinderten lange eine freie Entwicklung der Literatur, erst seit den 1980er Jahren mit Beginn der Demokratisierung war dies wieder möglich.

Diefenbach hat die Texte zum überwiegenden Teil übersetzt, kommentiert und eine literarische Landkarte Taiwans geschaffen, ein Kompendium, das Jahrhunderte von Abgründen durchquert. Von Taiwan wissen wir in erster Linie, dass es sich nicht als „chinesisch“ identifiziert. Diefenbachs Respekt vor der Widerständigkeit der Insel zeigt sich auch in der Nutzung einer anderen Umschrift als der in China favorisierten. Die Jury bezeichnete seine Arbeit als „Superlativ der kulturellen Vermittlungsleistung“.

Thilo Diefenbach wurde 1975 in Kleve geboren, ging in Hessen zur Schule, studierte Sinologie und Germanistik in Frankfurt, promovierte in Köln (über „Kontexte der Gewalt in moderner chinesicher Literatur“) und lebt heute in Berlin. Diefenbach ist Mitarbeiter der Zeitschriften ASIEN und Hefte für ostasiatische Literatur.

Um Reservierung wird gebeten. Karten (5 € inkl. Wasser/Wein, Schüler und Studenten haben freien Eintritt) gibt es in der Buchhandlung Hintzen, Tel. 02821-26655, Einlass: 19 Uhr.

Autor:

Sigrun Hintzen aus Kleve

Minoritenplatz 1, 47533 Kleve
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