Döneken von Jupp Brüx
Rägend et noch?
Vor einigen Wochen hatte ich das außerordentliche Vergnügen Herrn Jörg Sachistahl, Enkel von Jupp Brüx, kennenzulernen. Nach einem anderthalbstündigen Telefongespräch, das aufgrund einer Veröffentlichung von mir, hier im Lokalkompass, zur Steinzeichnung „Klatsch“ herrührte, besuchte er mich zweimal in meinem bescheidenen Heim. Herr Sachistahl wohnt in Süddeutschland und weilte für einige Tage in Kleve um etwas „vorzubereiten“. Es waren sehr spannende Gespräche in denen ich sehr viel, auch viel Unbekanntes, über die Künstlerfamilie Brüx erfahren habe. Im Verlaufe eines Gespräches erwähnte ich die Anekdote (kurze witzige Geschichte), hier sagt man Döneken dazu, "Rägend et noch?", die ich vor einigen Jahren im Kalender für das Klever Land 1970 gelesen hatte – leider nicht online. Doch beim „Verein für Heimatpflege Land Dinslaken e.V.“ wurde ich fündig und mit freundlicher Genehmigung durch den Geschäftsführer Herrn J. Lattasch kann ich das Döneken "Rägend et noch?" mit Zeichnung, aus dem „Heimatkalender für den Landkreis Dinslaken“ Ausgabe 1943, Seite 268, hier im Lokalkompass veröffentlichen.
„Verein für Heimatpflege Land Dinslaken e.V: hier klicken
Heimatkalender 1940 – 1949 Dinslaken: hier klicken
Auch durch Herrn Sachistahl angeregt, hier das Döneken:
Rägend et noch?
von Jupp Brüx
Et was all ovend. Hänneke Isermann fuhr met Korr an Pärd van Kävelar no Hüs, no Twistede. Et schtörmde, bletzde an donnerde döreen, met enn Woord: et was onheimlek. Hänneke sot op de Korr, hej hat sich en Pip aangestoke an tägge de Rägen ene Sack öwer de Kopp gehange an dösde soo op Hüs aan. Op eene kehr scheude denn Bock, de Korr weppde an ging tröküt, an wij Hänneke sin Glikgewecht wär hat, de Sack van de Kopp geschmete an öwer de Korrplank kek, woll öm et Hort stell stoon. An de nächsten Boom stond, wij en Mahnteiken, oprächt en Dojekest. Hänneke schlug en Krüs, de Knejje wirden öm week, an in sin Opregung schlodderden hej op alle Vier van de Korr heronder. Wat no duun? So wit hej kos, öwerleiden hej an stond een Deel as seeker: „Hej alleen hat gen Kurasch op dij Kest aantegoon.“ Vörsechteg kek hej öm den Huck van de Korr. In den eigeste Ogenblek, et liep öm kald öwer de Röck, bewägde sich den Deckel van de Kest, en Hand kom herüt an en Stemm frug van benne: „Rägend et noch?“
Et was Grades Wemmers, dänn vör sinne Mester en Dojekest no Twistede brocht am vör de grötsde Buj dringekrope was.
Für alle die dem Kleefs Platt, dem Kleverländischen nicht so mächtig sind:
Regnet es noch?
Es war schon Abend. Hänneke Isermann führ mit seiner Karre und Pferd von Kevelaer nach Hause, nach Twisteden. Es stürmte, blitzte und donnerte durcheinander, mit einem Wort: es war unheimlich. Hänneke saß auf der Karre, er hatte sich eine Pfeife angesteckt und gegen den Regen einen Sack über den Kopf gehängt und döste so nach Hause zu. Auf einmal scheute das Pferd, die Karre wippte und ging zurück, und wie Hänneke sein Gleichgewicht zurück fand, den Sack vom Kopf zogen und über das Karrenbrett sah, will ihm das Herz stillstehen. Am nächsten Baum stand, wie ein Mahnmal, aufrecht eine Totenkiste. Hänneke schlug ein Kreuz, die Knie wurden ihm weich, und in seiner Aufregung schlotterte er auf allen Vieren von der Karre herunter. Was nun Tun? So wie er konnte, überlegte er und fand ein Teil ist sicher: „Er alleine hat keine Courage zur Totenkiste hinzugehen.“ Vorsichtig schaute er um die Ecke der Karre. Im selben Augenblick, es lief ihm kalt über den Rücken, bewegte sich der Deckel der Kiste, eine Hand kam heraus und eine Stimme fragte von innen: „Regnet es noch?“
Es war Grades Wemmers, der für seinen Meister eine Totenkiste nach Twisteden brachte und wegen der größten Schauer hineingekrochen war.
Autor:Günter van Meegen aus Bedburg-Hau |
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