Kulturschaffende aus dem Kleverland freuen sich wenn es wieder los geht
Ohne Kultur wird es still
Das Kino hat geschlossen, im XOX-Theater bleiben die Lichter aus, auf den Bühnen der Klangfabrik gibt es keine rockigen Töne und in der Stadthalle ist der letzte Ton schon lange verklungen.
Für die Kulturszene in Kleve sind die neuen Regelungen, die seit dem 2. November gelten, ein herber Rückschlag. Viele Wochen konnten die Kulturschaffenden wieder ihrer Leidenschaft nachgehen. Erneut sind sie von Schließungen betroffen. "Es ist die Spielzeit der Absagen und des Verschiebens", schmunzelt Sigrun Hintzen. Sie organisiert die städtischen Konzertreihen in der Klever Stadthalle. Gerade erst mussten zwei für November geplante Konzerte abgesagt werden. Ob das Konzert am 1. Dezember stattfinden kann steht derzeit auch noch nicht fest. "Wir wissen ja noch nicht wie es weitergeht. In der Krise hat die ganze Kulturbranche ihre Kreativität gezeigt. Es gab Autokinos, Live-Konzerte auf Youtube und nach dem ersten Lockdown wieder Veranstaltungen im ganz kleinen Rahmen. Wir haben frühzeitig geliefert und Konzepte entwickelt und diese immer wieder überarbeitet, um eine größtmögliche Sicherheit zu gewähren", erklärt Hintzen. Ihr sei auch klar, dass jeder nun seinen Teil dazu beitragen muss, um die Pandemie zu stoppen, dennoch hätte man differenzieren müssen. "Wo es gute Konzepte gibt, wie beispielsweise in Museen oder bei einzelnen Veranstaltungen, hätte man prüfen müssen, ob diese geschlossen oder abgesagt werden müssen", so Sigrun Hintzen.
Der letzte Vorhang in diesem Jahr ist gefallen
In der Klever Unterstadt gibt es ähnliche Probleme. Im XOX-Theater, das Wolfgang Paterok 1997 gründete, haben schon seit Mitte Oktober keine Aufführungen mehr stattgefunden. "Angesichts der in den letzten Tagen und Wochen dramatisch gestiegenen Corona-Neuinfektionen haben wir uns schon im Oktober dazu entschieden unseren Spielbetrieb einzustellen", erklärt Paterok. Gemeinsam mit dem Team des Theaters ist die Entscheidung getroffen worden. Natürlich hat die Corona-Krise auch vor dem kleinen, privaten Theater keinen Halt gemacht. Nach aktueller Verordnung dürfen nur 33 statt sonst 100 Besucher in den Saal in der alten Biskuitfabrik. "Wir haben dennoch jedes Mal ein ausverkauftes Haus gehabt, wenn es auch nur 33 Besucher waren", scherzt der 77-Jährige. Seit August hat das Ensemble wieder gespielt. "Die Besucher kamen nach und nach wieder, ältere Stammgäste waren zuerst noch verhalten, haben aber schnell gemerkt, dass man hier in sicherer Umgebung das Stück genießen kann", erklärt Paterok. Für das kleine Theater ist es aber dennoch auch ein großes finanzielles Desaster. Betriebskosten wie Versicherungen, Miete und Stromkosten laufen weiter, konnten jedoch schon reduziert werden und auch die Rücklage für den Umzug des Theaters innerhalb des Gebäudes ist aufgebraucht. "Wir hoffen einfach, dass wir im nächsten Frühjahr wieder spielen können. Die Krise werden wir überleben. Das schaffen wir. Wichtig ist jetzt, dass wir alle an einem Strang ziehen und jeder seinen Beitrag dazu leistet die Pandemie einzudämmen", so Wolfgang Paterok.
Keep on rockin
Beim Klever Live-Musik-Club Klangfabrik fallen im November zwei Konzerte aus. "Die Bands haben die Absagen unterstützt. Wir als Verein leben nicht von den Konzerten aber alle anderen die mitwirken wie Musiker, DJ, Techniker oder die Gaststätten und Saalbetreiber. Für sie ist der Schaden wesentlich größer", erklärt Michael Dickhoff.
Keine Vorstellungen
Auch das Kino im Klever Tichelpark muss erneut für vier Wochen schließen. "Diesmal ist das Ende definiert und wir können uns darauf einstellen. Wir hoffen, dass die für November angesagten Filmstarts dann auch noch im Dezember verfügbar sind. Hoffentlich sind wir als Teil dieses nationalen Kraftaktes gegen die weitere Ausbreitung der Pandemie nicht umsonst in die Pflicht genommen worden", so Kino-Chef Reinhard Berens.
So hoffen alle Kulturschaffenden nun auf die Wiederaufnahme des Kultur-Betriebes. Die ganze Branche hat ihr Bestes gegeben, um die Forderungen umzusetzen. Trotz der Zeit ohne Konzerte, Theater oder Kino ist Sigrun Hintzen dennoch eines wichtig: "Kultur ist nicht nur der Brotaufstrich, sondern hält die Gesellschaft gerade in einer solchen Krise zusammen."
Autor:Tim Tripp aus Kleve |
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