Neuerwerbung: 41 kolorierte Stiche aus dem Jahre 1661
Die Rätsel sind noch nicht wirklich gelöst - und doch sind alle glücklich über den Erwerb: 41 kolorierte Stiche haben der Clevische Verein, der Freundeskreis Musuem Kurhaus - Haus Koekkoek, die Freunde der Schwanenburg und die Stadt Kleve erworben. Zu sehen sind Kleves Herzöge - und manchmal auch ihre Frauen.
All‘ diese Männer und Frauen sind aus der Geschichte der Stadt Kleve nicht weguzudenken: Beatrix von Kleve und Helias, der Schwanenritter, eröffnen den bunten Reigen, der seinen Abschluss Friedrich Wilhelm, dem Großen Kurfürsten, findet. Dazwischen liegen acht Herren, die den Namen Dietrich trugen - friedefertig der eine, gottesfürchtig der andere, aber auch ein fliegender ist verzeichnet. Balduinus, Johannes, Ludolphus oder Ludovicus sind weitere hochherrschaftliche Namen.
Bert Thissen, Leiter des Klever Stadtarchivs, schildert, wie es zu der Erwerbung kam: „Wir bekamen eine Mail - und zwar von einem Berliner Privatsammler. Er hat uns die Blätter angeboten.“ Schnell sei klar gewesen, dass hier ein wahrer Klever Schatz zu heben sei. Bekannt wardie Existenz eines koloriertenExemplares. Das werde im Stadtarchiv der niederländsichen Stadt Arnheim aufbewahrt.
Die 41 Stiche sind Arbeiten des Druckers Jacob van Biesen (1600-1677). Er wirkte sowohl in Kleve als auch in Arnheim, war gleichzeitig der offzielle Drucker der niederländsichen Provinz Gelderland sowie Hofdrucker des Großen Kurfürsten im Fürstentum Kleve. Um 1661 brachte er ein Buch mit einer Sammlung von Portraits der Grafen und Herzöge von Kleve heraus. „Dieses Stammbuch der ‚edelen, hochgebornen Graffen und drucheutigen Hertzogen von Cleve‘ präsentierte alle Herrscher von Kleve von den legendären Anfängen mit dem Schwanenritter Helias bis zu den Kurfürsten aus dem Haus Brandenburg, die nach dem kinderlosen Tod des letzten Hezroges aus dem Hause Kleve-Mark, Johann-Wilhelm, im Jahre 1609 dessen Erbe anderen Prätendenten (auf ein Amt oder ein Recht Anspruch erhebende Person; Thronanwärter) gegenüber beanspruchten“, so Dr. Roland Mönig, kommissarischer Leiter des Musuem Kurhaus. „Es war wohl ein Anliegen der Herausgeber dieses Buches, die Brandenburger als die legitimen Nachfolger der klevischen Grafen und Herzöge zu präsentieren“, so Mönig. Das Stammbuch sei ein Erfolg für den Drucker gewesen. Im Jahr 1677 brachte er einen Nachdruck heraus. „Viele Klever besitzen heute einen modernen Nachdruck, der 1978 von der Buchhandlung Fingehrut herausgebracht wurde“, so Bert Thissen.
Die Stadt Kleve und die beteiligten Vereine teilen sich in die Eigentumsrechte. Die 41 Blätter - drei Kupfer- und 38 Holzstiche - werden in der graphischen Sammlung Angerhausen aufbewahrt.
Freude und Dankbarkeit bracht Bürgermeister Theo Brauer zum Ausdruck. Alwine Stromenger-Pickmann, Vorsitzende des Clevischen vereins für Kultur und Geschichte: „Kein Buch repräsentiert die Klever Geschichte so wie dieses.“
Autor:Annette Henseler aus Kleve |
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