Kinofilm „Er ist wieder da“ - ist Hitler komisch?

Eins vorweggenommen - die Leute heute verließen den Kinosaal schweigend. Schweigend und fröstelnd. So sehr vorher auch über die größtenteils wirklich gelungenen Pointen der Filmemacher gelacht wurde.

Der Massenmörder Hitler an sich ist überhaupt nicht komisch. Und ich denke, dass über diesen Film auch nur die nachfolgende Generation lachen kann. Interessieren würde es mich, wie diese Story auf einen der wenigen Zeitzeugen wirken würde und ob sich ein Zeitzeuge den Film überhaupt ansehen würde. Der Regisseur Oliver Wnendt begründet das Genre dieses Filmes in der Sendung Aspekte damit, dass es besser sei, über Hitler zu lachen als ihn zu dämonisieren. Ich lasse das hier mal so stehen.

Doch nicht nur Hitler wurde im Film an den Pranger gestellt. Gerade auch die Sensationsgier der heutigen Zeit und die neue Medienbesessenheit und deren Macht sind ein gerechtfertigtes Thema. Wodurch Hitler im Deutschland der Neuzeit erstmals zu scheitern droht? Nein, nicht durch seine Politik, sondern durch die Liquidierung eines kleinen niedlichen Vierbeiners.

Auch die Dokumentarsequenzen sprechen für sich. Viele Menschen zeigen sich unzufrieden mit der derzeitigen Politik. Erstaunlich finde ich es, da die Szenen nicht gestellt sein sollen, dass sich soviele Leute öffentlich begeistert von seiner Wiederkehr zeigen. Ist es die Mediengier - einmal in einem großen Film mitzuspielen? Applaus für den einzelnen Herrn, der Hitler am liebsten von einem öffentlichen Platz verbannen möchte.

Der Film dagegen ist durchaus komisch. Wie Hitler den ihn geradezu anhimmelnden Politiker einer Rechtspartei zusammenfaltet. Seine Ansichten über Kochshows. Die Szene in der Reinigung. Und gerade zur rechten Zeit als Kontrapunkt die demente alte Frau, die aber genau weiß, mit wem sie es zu tun hat. Großartig Schauspieler Oliver Masucci, dem man den Bösewicht sofort abnimmt.

Ein Fazit kann es diesmal nicht geben. Oder doch? „Er“ wird auch für die folgenden Generationen in Deutschland immer zur Geschichte dieses Landes gehören. Einer Geschichte, aus der wir Deutschen gelernt haben sollten. Und es besser wissen als die vielen Berliner Touristen aus aller Herren Länder, die ihm freundlich zuwinken.

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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